Gruppenporträt: Schreinermeister Martin Suske mit Leon Bruckert (l.), Sohn Mario Suske (2.v.l) und Mitarbeiter Holger Thumm.
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Wer auch mal weg darf, kommt umso lieber wieder. Deshalb setzt Schreinermeister Martin Suske (2.v.r.) auf den Lehrlingsaustausch XCHANGE, hier mit Austauschlehrling Leon Bruckert (l.), Sohn Mario Suske (2.v.l) und Mitarbeiter Holger Thumm.

Ausbildungsexperten und zertifizierte Ausbildungsbetriebe verraten ihre Tricks - Teil 4: Motivation durch GratifikationSo motiviert man Azubis (4)

Es ist nun einmal Fakt: Mit Ausnahme der Bauberufe liegen die durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütungen im Handwerk unter denen in der Industrie. Und auch, wenn das Geld für die jüngere Generation nicht mehr alleine den Ausschlag gibt: Um der Motivation auf die Sprünge zu helfen, darf es manchmal etwas mehr sein.

Für einen besonderen Weg hat sich Martin Suske aus Emmingen-Liptingen entschieden: Seine Azubis schickt der Schreinermeister, dessen Betrieb im letzten Jahr mit dem „Voraus“-Zertifikat der Handwerkskammer für vorbildliche Ausbildung ausgezeichnet wurde, erst einmal weg – nämlich ins benachbarte Ausland, wo sie in einem Austauschbetrieb arbeiten und neue Erfahrungen sammeln können.

Möglich macht das der Lehrlingsaustausch XCHANGE der Internationalen Bodenseekonferenz und der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer. Er bietet Auszubildenden, die das erste Lehrjahr abgeschlossen haben, die Chance, ein mehrwöchiges Praktikum in der Schweiz, Österreich, Liechtenstein, Italien oder im Elsass zu absolvieren.

Austausch verleiht Flügel

Drei Wochen war Sohn Mario Suske mit gerade einmal 18 zum Auslandspraktikum im österreichischen Innsbruck. Und im letzten Jahr durfte sich Azubi Marlene Mumper in der Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner umschauen, während ihr Schweizer Kollege Leon Bruckert in der Schreinerei Suske zu Gast war. „Alle kamen voller Elan und Selbstvertrauen zurück“, sagt Martin Suske. Ein Auslandsaufenthalt wirke wie ein Turbo fürs Erwachsenwerden: „Schon allein der Alltag, das Woanders-Wohnen und Sich-selbst-Versorgen, und dann die unterschiedlichen Arbeitsweisen im Betrieb und die vielen Kontakte: Das hat unseren Azubis in ihrer Entwicklung wirklich weitergeholfen. Sie sind in dieser kurzen Zeit um einiges reifer geworden und waren stolz, dass man ihnen das zutraut. Das hat auch ihre Motivation deutlich gesteigert.“

Mehrwert statt Mehrkosten

Keine Frage, dass die Schreinerei Suske den Austausch weiterhin in die Ausbildung integrieren will. Auch anderen Betrieben kann Martin Suske dieses Extra nur empfehlen – zumal die Teilnahme an XCHANGE für den Ausbildungsbetrieb noch nicht einmal mit finanziellem Mehraufwand verbunden ist: Der Betrieb zahlt für die Dauer des Aufenthalts einfach die Ausbildungsvergütung weiter, die Kosten für Fahrt und Unterkunft werden über das EU-Programm „Erasmus+“ gefördert. Falls gewünscht, kommt im Gegenzug ein Lehrling aus dem Austauschbetrieb ins Unternehmen – und sorgt so vielleicht auch bei den Daheimgebliebenen für einen neuen Blick auf den Berufs- und Ausbildungsalltag.

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Susanne Hillan

Ausbildung und Prüfung
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