schweizer Flagge (weißes Kreuz vor rotem Grund) vor Himmel
Andrea Damm_pixelio

Grüezi und Uff WiederluegeKulturelle Unterschiede in der Schweiz beachten

Wer als Unternehmer in der Schweiz tätig werden möchte, sollte nicht nur die Kautionspflicht und sonstige rechtliche Hürden im Blick haben. Auch kulturell gibt es einige Spielregeln, die es zu beachten gilt. Darauf machte Verena Stübner von der Handelskammer Deutschland-Schweiz im Rahmen des diesjährigen Wirtschaftstags Schweiz aufmerksam und verwies auf das Buch „Gebrauchsanweisung Schweiz“ von Thomas Küng, der darin – immer auch mit einem Augenzwinkern – die unterschiedlichen Mentalitäten aufzeigt.



Höflichkeit

Schweizer sind höfliche Menschen. Im Gespräch wird gerne der Konjunktiv benutzt. Konflikte werden nicht offen ausgetragen, man bleibt zurückhaltend.

Pünktlichkeit

Meetings werden verabredet und pünktlich gehalten. Man kommt nicht unangekündigt und spontan vorbei.

Smalltalk

Nicht gleich zur Sache kommen, sondern eine Aufwärmphase einplanen, um Vertrauen aufzubauen.

Duzen oder Siezen

Schweizer duzen sich auch im Geschäftsleben schnell. Trotz Duzen bleibt die Distanz gewahrt.

Verlässlichkeit

Was per Handschlag vereinbart wird, wird umgesetzt, ohne Nachverhandlung.

Sprache

Nicht versuchen, Schweizerdeutsch zu reden – das geht selten gut und wird oft als Verspottung angesehen.

Wortschatz

Das Angebot ist in der Schweiz eine Offerte, ein Programmpunkt heißt Traktand. Viele Begriffe unterscheiden sich und man tut gut daran, sich vorab zu informieren.

Netzwerke

Aufträge werden hauptsächlich über Netzwerke und Empfehlungen vergeben. Werden Sie Teil dieser Netzwerke.

Kundennähe

Erreichbarkeit und schnelle Reaktionsfähigkeit sind das A und O bei Geschäftsbeziehungen, vor allem, wenn diese grenzüberschreitend sind.
 

Geduld

Es dauert etwas, bis sich Geschäftsbeziehungen entwickeln, Schritt für Schritt kommt man aber nachhaltig ans Ziel.



Deutschland ist wichtigster Handelspartner der Schweiz

17,0 % der Schweizer Exporte wurden 2021 nach Deutschland geliefert und 27,4 % der Schweizer Importe wurden aus Deutschland bezogen. Mit einem Handelsvolumen von 99 Mrd. CHF blieb Deutschland 2021 zwar der wichtigste Handelspartner der Schweiz, doch erstmals seit 1954 lösten im vergangenen Jahr die USA Deutschland als größten Exportmarkt der Schweiz ab. Grund hierfür sind wachsende Schweizer Exporte in der Pharma- und Chemiebranche. Deutschland steht jedoch immer noch in der Rangliste der wichtigsten Beschaffungsmärkte der Schweiz mit großem Abstand an erster Stelle.

Eine hohe Zahl von deutschen Unternehmen investieren seit Jahren in der Schweiz und unterhalten Tochtergesellschaften, sei es zur Produktion und zum Vertrieb, aber auch als Holding-Gesellschaften.

Dienstleistungen haben heute einen Anteil von mehr als einem Drittel des Handelsvolumens mit Gütern beim Wirtschaftsaustausch zwischen Deutschland und der Schweiz. Abgesehen von den administrativen Hürden bei der Entsendung von Mitarbeitenden in die Schweiz im Rahmen des 90 Tage-Kontingents, der 8 Tage Voranmeldefrist und der Kautionshinterlegung, bleibt die Unsicherheit bei der Abwicklung von Service-Leistungen, z.B. bei der Maschinen- und Anlagenwartung, für den Zeitraum nach Ablauf der 90 Tage-Frist, ein ungelöstes Marktzutrittshemmnis für deutsche Unternehmen.

Quelle: Handelskammer Deutschland-Schweiz