Die Geschäftsführung der Holzmanufaktur Rottweil präsentiert ihre Gemeinwohlbilanz.
HWK KN / Stefanie Siegmeier
Die Geschäftsführung der Holzmanufaktur Rottweil präsentiert ihre Gemeinwohlbilanz - von links: Günther Seitz, Adelina Dodolli, Hermann Klos.

NachhaltigkeitHolzmanufaktur Rottweil erstellt Gemeinwohl-Bilanz

Auf Initative ihrer Mitarbeiter hat die Holzmanufaktur Rottweil eine Gemeinwohlbilanz erstellt. Der Betrieb ist damit einer der ersten Handwerksbetriebe in Baden-Württemberg und möchte auch andere ermutigen, nachhaltiger zu wirtschaften. Die Geschäftsführung mit Hermann Klos, Günther Seitz und Adelina Dodolli war schnell von der Idee begeistert. 

Zur Überreichung des Testats, also des Ergebnisses, kam Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, die das Unternehmen für sein Engagement lobte. Der Rottweiler Kreishandwerksmeister Andreas Frank gratulierte stellvertretend für Handwerkskammerpräsident Werner Rottler.

Nachhaltigkeit als Projekt

Für das gesamte Unternehmen gehöre das Bewahren zu den Grundsätzen des täglichen Schaffens, betonte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut in ihrer Festrede. „Mit der Erstellung Ihrer ersten Gemeinwohlbilanz geben Sie dem Nachhaltigkeitsgedanken Ihres Unternehmens nun einen weiteren Rahmen", richtete sich die Ministerin an die Geschäftsführung. Dass der Impuls zur Erstellung der Gemeinwohlbilanz aus der Belegschaft gekommen, von der Geschäftsführung aufgegriffen worden und als Gemeinschaftsprojekt umgesetzt worden sei, sage einiges über das Miteinander in der Holzmanufaktur aus.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hält Festrede bei der Überreichung des Gemeinwohl-Ergebnisses an die Holzmanufaktur Rottweil.
HWK KN / Stefanie Siegmeier
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut überbrachte ihre Glückwünsche und hielt die Festrede.

„Sie sind ein Beleg dafür, dass es nicht immer neue gesetzliche Vorgaben und Vorschriften braucht, damit Betriebe sich mit den Auswirkungen ihres Handelns auf Gesellschaft und Umwelt auseinandersetzen. Ihr außerordentliches Engagement für eine nachhaltige Entwicklung ist nicht von Berichtspflicht getrieben, sondern von Überzeugung – und weil es Ihnen ein Herzensanliegen ist“, lobte Hoffmeister-Kraut.

Menschenwürde, Gerechtigkeit und Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung der Mitarbeitenden – das ist die Basis der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ). Die GWÖ ist eine Initiative, die sich als Alternative zu einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung sieht. Sie will, laut Initatoren, eine gesellschaftliche Veränderung bewirken auf Grundlage eines ethischen Wirtschaftens. In der GWÖ-Bilanz wird bewertet, wie ein Unternehmen in den unterschiedlichen Bereichen aufgestellt ist. Jens Metzger, Schreiner und Projektleiter in der Holzmanufaktur, betonte, dass sie zwar 375 Punkte erreicht hätten, aber künftig 600 erreichen wollten. Sie seien noch mitten im Prozess. Maximal können 1.000 Punkte erreicht werden, ab 300 gelten Betriebe als vorbildlich.

Mehr als 1.000 Unternehmen weltweit haben bereits eine GWÖ-Bilanz erstellt. Mit dem Gemeinwohl-Bericht stellen Unternehmen ihre Werte und nachhaltige Leistungen in einer übersichtlichen Struktur dar. Gemeinwohl-Bericht und Testat ergeben zusammen die Bilanz. Die GWÖ-Bilanz wird parallel zur finanziellen Bilanz erstellt und erfasst den Beitrag zum Gemeinwohl, der durch das wirtschaftliche Handeln entsteht. Laut Initiative geht der Ansatz über die „über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, um auch in Zukunft höchstmögliche Standards zu gewährleisten.“

 

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