
PersonalKlemens Dörfflinger ist neuer Leiter der Nachwuchswerbung
Jungen Menschen den Weg in ihre berufliche Zukunft zeigen – das ist der Job von Klemens Dörfflinger. Mit seinem Team der Nachwuchswerbung in der Handwerkskammer Konstanz wirbt er an Schulen, bei Eltern und auf Messen für das Handwerk und zeigt, welche Möglichkeiten die Branche bietet. „Wir begleiten die Jugendlichen ein kleines Stück und helfen ihnen, herauszufinden, in welche Richtung sie beruflich gehen möchten“, sagt der 43-jährige Konstanzer über seine neue Aufgabe.
Beratung von Jugendlichen bei der Berufswahl
Bevor er zum Handwerk kam, hat Klemens Dörfflinger als Sozialarbeiter über viele Jahre mit Kindern und Jugendlichen in Konstanzer Schulen zusammengearbeitet, zuletzt beim Jugendamt der Stadt Konstanz. Hier hat er die Höhen und Tiefen im Leben von Kindern und Jugendlichen gemanagt, und sie auch in kritischen Situationen unterstützt. „Ich weiß, wie sie ticken und kann diese Erfahrung jetzt für meine neue Aufgabe nutzen.“ Beispielsweise auf Messen in Beratungsgesprächen.
„Ich freue mich darauf, mit den Jugendlichen zu arbeiten und auf Entdeckungstour zu gehen. Sie sollen herausfinden, wo für sie die Reise hingeht. Jeder muss sich doch auf die Suche machen. Die Berufswahl kommt nicht vom Himmel gefallen.“
Brücken zwischen Handwerk und Jugend bauen
Eine Herausforderung in der Nachwuchswerbung ist, mit den jungen Menschen überhaupt in Kontakt zu kommen. So will Dörfflinger die bestehenden Netzwerke zu Schulen, Betrieben und Organisationen stärken und ausbauen. Auch die „Initiative Ausbildungsbotschafter“, bei der Auszubildende an Schulen auf Augenhöhe von ihrem Handwerk erzählen, fällt in seinen Zuständigkeitsbereich und schafft wichtige Brücken zwischen Handwerk und Jugend.
Eltern ins Boot holen
Vorbehalte gegen das Handwerk möchte Dörfflinger auf allen Ebenen abbauen. Nicht nur, dass Schülerinnen und Schüler entdecken sollen, was hinter den Handwerksberufen wirklich steckt, auch Eltern will Dörfflinger verstärkt mit ins Boot holen. „Junge Menschen orientieren sich zwar häufig an Freunden. Laut aktueller Sinus-Studie haben aber trotzdem die Eltern den größten Einfluss auf ihre Berufswahl“, sagt Dörfflinger. Deswegen sollten auch Eltern ins Handwerk schauen können und sehen, dass es eine sehr gute Alternative zum Studium ist.
Speziell Mädchen möchte er ermutigen, sich im Handwerk auszuprobieren – auch in Berufen, in denen der Frauenanteil immer noch gering ist. „Es wäre toll, wenn wir die Zahlen nach oben schrauben könnten.“
Im Praktikum Betriebe entdecken
Wichtig findet der neue Leiter der Nachwuchswerbung zudem das Thema Praktikum für die Berufsorientierung. Nur durch Ausprobieren könne man feststellen, ob der Beruf wirklich passe, sagt er. So war es auch bei ihm: „Ich war am Anfang überfordert und wusste nicht, was ich nach der Schule machen sollte. Da habe ich verschiedene Praktika gemacht. Zimmermann, Schreiner, Orgelbauer und Musikalienhändler, das habe ich ausprobiert. Auf eigene Faust in Absprache mit den Schulleitern. Die haben das gerne unterstützt.“
Beziehungen brauchen Zeit
Der Sozialarbeiter rät Betrieben, Jugendlichen nach Möglichkeit mehr Zeit zu geben, eine gute Beziehung zu ihnen aufzubauen und die Auszubildenden in den Betrieb zu integrieren, ihnen Verantwortung zu geben. „Das kann mal ein gemeinsames Grillfest sein oder einfach das Interesse, wie es in der Berufsschule läuft. Fragen Sie, wie die Atmosphäre sein kann, damit die Auszubildenden bei der Stange bleiben.“
Zur Person
Klemens Dörfflinger ist studierter Sozialarbeiter. Der 43-Jährige ist in Konstanz aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach dem Zivildienst in einer integrativen Kindertagesstätte machte er bei der Stadt Konstanz die duale Ausbildung „Soziale Arbeit“. Danach sammelte er Erfahrungen in Australien bei der Arbeit mit psychisch kranken Menschen und in Südamerika mit Straßenkindern. Nach der Rückkehr arbeitete er beim Sozialdienst katholischer Frauen in Konstanz an der Säntisschule und hat dort in 14 Jahren von Schulsozialarbeit über Inklusion bis zum Aufbau der Flüchtlingshilfe viele Aufgaben übernommen. Bevor er zur Handwerkskammer gekommen ist, war er beim Jugendamt Konstanz tätig.