
Augenoptikermeisterin Laura Eichinger untersucht mit einem Spaltlampenmikroskop das Auge ihres Kunden.
NachwuchswerbungHandwerk schafft Lebensqualität
Technik, Medizin und Kundenkontakt – wer als Augenoptiker oder Hörakustiker arbeitet, hat viel Abwechslung. Laura Eichinger und Lars Salzmann schätzen diese Vielfalt. Während ihres Arbeitstages beraten sie Kunden, fertigen Brillen oder Hörgeräte an und testen, was die Kunden noch hören oder sehen. Als wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung nehmen die beiden Handwerksberufe stetig an Bedeutung zu. Der Bedarf an Brillen und Hörgeräten steigt mit einer höheren Lebenserwartung.
Augenoptikermeisterin Laura Eichinger ist Seniorbotschafterin für ihren Beruf und gibt auf Messen und in Schulen ihre Begeisterung an junge Menschen weiter. Mittlerweile leitet sie die Filiale von Optik Ufert in Konstanz. Lars Salzmann absolviert gerade eine Ausbildung zum Hörakustiker und ist ebenfalls für die Handwerkskammer Konstanz als Ausbildungsbotschafter unterwegs. Beide hat nach dem Abitur der Zufall ins Handwerk geführt.
Mit der richtigen Lösung Kunden glücklich machen
Konkrete Pläne für ihren Beruf hatte Laura Eichinger nach dem Schulabschluss nicht. Doch ein Besuch bei ihrem Optiker änderte das: Ihr gefiel die lockere Stimmung und die positive Atmosphäre. Der Beginn ihrer beruflichen Karriere. „Das Schöne ist, dass ich viel mit Menschen zu tun habe. Jeder Kunde wird individuell beraten, da auch jede Situation ganz individuell ist“, erzählt die junge Meisterin. Sie hat Spaß daran, für jeden Kunden die optimale Lösung zu finden, damit er wieder gut sehen kann. „Ich freue mich, wenn der Kunde am Ende zufrieden und glücklich ist“, sagt sie.
Werkstatt und Beratung – die perfekte Ergänzung
Dabei sind Beratung und Verkauf nur ein Teil des Berufsfelds. „Wir sind echte Handwerker, aber eben auch Gesundheitsdienstleister“, sagt Laura Eichinger. Brillengläser schleifen und einfassen sowie Gestelle reparieren gehören zum Job genauso dazu wie den richtigen Dioptrinwert ermitteln und das optisch passende Modell für den Kunden zu finden. Die Arbeit in der Werkstatt und im Laden ergänzen sich perfekt. „Die Technik ist weit fortgeschritten – bei der Messtechnik, aber auch bei den Schleifmaschinen, bei denen CNC-Automaten zum Einsatz kommen. Technikaffine Menschen kommen hier auf ihre Kosten“, schwärmt Laura Eichinger. Auch Künstliche Intelligenz (KI) werde mittlerweile zum Design von Hightech-Gleitsichtgläsern genutzt.
Viele Möglichkeiten für die Karriere
Wer seine Ausbildung abgeschlossen hat, kann einen Techniker oder Meister draufsatteln, oder – wie Laura Eichinger – Optometrie studieren. „Wer modebegeistert ist, der hat ebenfalls seinen Spaß, wenn er mit den Kunden die passende Fassung aussucht“, so Eichinger. In manchen Betrieben werden Fassungen selbst entworfen und mit dem 3-D-Drucker angefertigt, eine sehr kreative Arbeit.
Auf die Frage, was man für die Ausbildung mitbringen muss, antwortet sie: „Freude, mit Menschen zu arbeiten und handwerkliches Feingefühl für kleine und exakte Arbeiten.“ Wer Optometrie studieren möchte, muss einen Gesellenbrief im Augenoptikerhandwerk oder ein 13-monatiges Praktikum nachweisen.
In seiner Ausbildung zum Hörakustiker wurde Lars Salzmann bereits früh in die Arbeit am Kunden mit einbezogen.
Schon früh eigenständig arbeiten
Auch Lars Salzmann hatte keine Pläne für die Zeit nach der Schule, entschied sich dann aber nach einem Praktikum für eine Ausbildung zum Hörakustiker. „Ich hatte von dem Beruf vorher noch nie etwas gehört und nach dem Abitur keine Idee für die Berufswahl. Eine Ausbildung stand eigentlich nicht im Fokus“, sagt Salzmann. Nach einem Praktikum im Hörhaus Tuttlingen hat er festgestellt, dass der Beruf für ihn genau das Richtige ist, da er vielseitig ist, man Kundenkontakt hat und auch im Labor arbeiten kann.
„Ich habe sehr früh meine eigenen Kunden zugeteilt bekommen und durfte – natürlich assistiert – von der Hörtestung über die Beratung bis hin zur Anpassung des Hörgerätes früh Verantwortung übernehmen“, sagt der Auszubildende. Ihn hat es gestärkt, schon früh in die Abläufe eingebunden worden zu sein. Nach dem Ohrscan werden im Labor so genannte Hörsystem-Otoplastiken angefertigt. „Es ist besonders klasse, wenn der Kunde nach dem Einsetzen des Hörgerätes den Wow-Effekt hat und wieder besser hören kann“, erzählt Salzmann. Ihn freut es, Kunden neue Lebensqualität zu schenken.
Nach der Ausbildung steht den Gesellen der Weg zum Meister offen. Außerdem gibt es diverse Möglichkeiten Akustik zu studieren. Interessant findet Lars Salzmann die Weiterbildung zum Pädakustiker. „Bei Kindern und Jugendlichen sind die Anforderungen an Hörhilfen ganz andere“, sagt er.
Berufsschule in Lübeck
Für die Berufsschule muss Salzmann bis nach Lübeck fahren. „Das finde ich richtig cool. Da ist man drei bis fünf Wochen im Internat“, berichtet er und ergänzt, dass dies viele Vorteile habe: „Man hat bei der Arbeit keinen Schulstress und kann sich in der Schulzeit komplett auf die Schule konzentrieren. Außerdem lernt man Kollegen aus ganz Deutschland kennen.“ Außerdem gibt es viele Fortbildungsmöglichkeiten und Kongresse.
Zahlen: Augenoptiker und Hörakustiker im Bezirk der Handwerkskammer Konstanz
Im Jahr 2024 gab es im Kammergebiet Konstanz 137 Augenoptik- und 55 Hörakustikbetriebe. 47 Auszubildende haben im Jahr 2024 ihre Ausbildung zum Augenoptiker gestartet, davon waren zwölf männlich und 35 weiblich. Von den zwölf Hörakustikern, die ihre Ausbildung 2024 begonnen haben, waren drei männlich und neun weiblich.