Christian Linsenmann und Caroline Müller bei der Baustellenbesprechung.
Stefanie Siegmeier
Christian Linsenmann und Caroline Müller bei der Baustellenbesprechung.

Nachhaltigkeit im HandwerkEnergetische Sanierung immer mehr nachgefragt

 Handwerk hat in der Familie Linsenmann in Bösingen-Herrenzimmern im Kreis Rottweil Tradition. Vor 58 Jahren hat Alban Linsenmann den Stuckateurbetrieb gegründet. Mittlerweile ist mit Christian Linsenmann und Stefanie Linsenmann-Müller die zweite Generation am Werk, und mit Caroline Müller steht die dritte Generation bereits in den Startlöchern. Die 20-Jährige absolviert derzeit ihre Ausbildung zur Ausbau-Managerin, einer Variante des Stuckateurberufs, und eine ideale Kombination von handwerklicher Praxis und Unternehmens-Management. Gerade für Leute mit Abitur ist der Ausbau-Manager eine gute Alternative zur regulären Ausbildung.  In dreieinhalb Jahren kann man die Ausbildung samt Meisterprüfung absolvieren. „Es fehlt einem dann zwar etwas Baustellenerfahrung, aber die kann ich hier im Betrieb sammeln“, sagt sie.

Der Stuckateurberuf gestern und heute

Für Caroline Müller ist klar: „Der Stuckateurberuf ist ein Beruf mit Zukunft. Man kann einen großen Beitrag zur Energiewende leisten und hat einen abwechslungsreichen Beruf, der sich stets weiterentwickelt“. Sie war bereits als Kind mit ihrem Onkel Christian Linsenmann auf der Baustelle und wusste schon früh, dass auch sie Stuckateurin werden möchte. Nach ihrem Abitur mit einem Notenschnitt von 1,4 entschied sie sich für die Ausbildung zur Ausbau-Managerin. „Ein Schreibtischberuf wäre nichts für mich. Ich liebe den Kundenkontakt, die Beratung und Gespräche. Zudem ist es klasse, wenn man die Leute durch die Arbeit glücklich machen kann“, schwärmt sie.

Die Arbeit des Stuckateurs habe sich über die Jahre sehr verändert, betont Christian Linsenmann. Zum einen würden die Kunden immer mehr Leistungen aus einer Hand wünschen und zum anderen gebe es auch eine rasante Entwicklung bei den Dämmmaterialien. „Und da muss man sich schon auskennen und genau wissen, was zum jeweiligen Haus passt“, sagt Caroline Müller.

Energieberatung immer wichtiger

Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden werde – auch wegen der explodierenden Energiekosten – immer mehr nachgefragt, informiert die Diplom-Bauingenieurin (FH) und Bauzeichnerin Stefanie Linsenmann-Müller, die gemeinsam mit ihrem Bruder Christian die Geschäfte des Handwerksbetriebs führt.

„Die Zufriedenheit unserer Kunden ist uns äußerst wichtig. Wir legen großen Wert auf qualitativ hochwertige Materialien und professionelle Arbeit“, betont Stuckateurmeister und Gebäudeenergieberater Christian Linsenmann. Die Energieberatung spiele ebenfalls eine große Rolle, da zahle es sich aus, wenn man auch Energieberater sei, weiß er. Bereits sein Vater sei Energiefachmann gewesen. Auf diese Weise könne man die Kunden gleich von Anfang an fachgerecht beraten. Auch Stefanie Linsenmann-Müller ist Gebäudeenergieberaterin im Handwerk. Vor allem beim Umbau alter Häuser sei Beratung gefragt. Und ob dann Mineralfasern, Polysterol oder gar Holzweichfaser für die Dämmung verwendet werde, das komme zum einen auf den Kunden, aber auch auf die Eigenschaften des Gebäudes an. Das Wohnraumklima und die Behaglichkeit seien den Kunden ein großes Anliegen, ebenso der Schallschutz und die Akustik.

Den Kunden gerade auch bei der aufwendigen Sanierung von Bestandsgebäuden alle Möglichkeiten aufzuzeigen, sei wichtig, denn ein altes Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen, sei ebenfalls ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, so die beiden Geschäftsführer.

Und da die Kunden gerne alles aus einer Hand bekommen, bietet das Unternehmen mittlerweile auch Gerüstbau, Malerarbeiten und sogar eigene Finanzierungsangebote an. „Wir arbeiten sehr kundenorientiert“, sagt Stefanie Linsenmann-Müller. Caroline Müller freut sich bereits, wenn sie den Betrieb eines Tages übernehmen kann. „Aber davor möchte ich erst noch ganz viel Baustellenerfahrung sammeln“, plant sie und hofft, dass sich auch wieder mehr junge Leute für den Stuckateurberuf entscheiden. „In dem Beruf kann man aktiv etwas fürs Klima tun. Das sollte man echt anpacken“, sagt sie.