Von A wie Anfrage bis Z wie Zeugnis: Bei Isolde Fröhlich laufen die Fäden eines Sechs-Mann-Familienbetriebes zusammen. Als Vorsitzende des Tuttlinger Arbeitskreises der Unternehmerfrauen gibt sie ihre Erfahrungen weiter und setzt praxisnahes Wissen aufs Programm.
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Von A wie Anfrage bis Z wie Zeugnis: Bei Isolde Fröhlich laufen die Fäden eines Sechs-Mann-Familienbetriebes zusammen. Als Vorsitzende des Tuttlinger Arbeitskreises der Unternehmerfrauen gibt sie ihre Erfahrungen weiter und setzt praxisnahes Wissen aufs Programm.

Porträt der Unternehmerfrau Isolde FröhlichDie Frau für alle Fälle

Eigentlich beginnt ihr Arbeitstag um sieben. Dann schaltet Isolde Fröhlich im Büro der Schreinerei in Unterschwandorf (Landkreis Tuttlingen) den PC an und schaut nach der Post. In Gedanken ist sie aber oft schon kurz nach dem Aufwachen bei der Arbeit. „Kann das nicht bis nach dem Frühstück warten?“, fragt ihr Mann dann manchmal mit einem leichten Kopfschütteln.

Auch abends um acht noch ans Telefon

Dass Leben und Arbeiten ineinanderfließen, ist für eine Unternehmerfrau wie Isolde Fröhlich vollkommen normal: Seit 34 Jahren schmeißt die gelernte Bürokauffrau und zweifache Mutter den Laden zusammen mit ihrem Mann, kümmert sich um Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, berät, organisiert, entscheidet. Fast alles Schriftliche läuft über ihren Schreibtisch, und das Telefon kann auch abends um acht noch klingeln: Sie geht ran.

Auf 14 Prozent wird der Anteil mitarbeitender Familienangehöriger im Handwerk geschätzt, fast die Hälfte davon sind Ehefrauen oder Lebenspartnerinnen der Betriebsinhaber, die vom gelegentlichen Aushelfen bis zum Vollzeitjob zum Erfolg eines Familienunternehmens beitragen. Die „typische Unternehmerfrau“, das hat eine Studie des Deutschen Handwerksinstituts vor einiger Zeit herausgefunden, ist jenseits der 40, hat eine kaufmännische Ausbildung, zwei erwachsene Kinder und übernimmt im Rahmen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in einem Handwerksbetrieb hauptsächlich Büroaufgaben.

Am Ball bleiben bei steigenden Anforderungen

Das alles trifft auf Isolde Fröhlich zu, sagt aber noch wenig über die tatsächlichen Anforderungen aus: „Der bürokratische Aufwand ist in den letzten Jahren enorm gestiegen, ob das nun diverse Verdienstbescheinigungen für die Mitarbeiter sind oder die vielen Vorschriften für Aufträge in der Schweiz. Und selbst die Kommunikation mit den Kunden ist heute viel anspruchsvoller“, sagt sie.

Ihr Mittel, um am Ball zu bleiben: kontinuierliche Weiterbildung und der regelmäßige Austausch mit den Kolleginnen. Dafür engagiert sie sich im Tuttlinger Arbeitskreis der Unternehmerfrauen, dessen Vorsitz sie vor 13 Jahren übernommen hat.

Gut 50 Mitglieder hat der Zusammenschluss mittlerweile, einmal monatlich treffen sich die Frauen zu Vorträgen und Seminaren. Da geht es dann um Neuerungen im Arbeitsrecht beispielsweise oder um die Chancen und Erfordernisse eines digitalen Büros. Auch ein Erste-Hilfe-Kurs und ein von der Handwerkskammer organisierter Erfahrungsaustausch mit den Unternehmerfrauen der benachbarten Arbeitskreise steht regelmäßig auf dem Programm. „Wir setzen hauptsächlich auf fachlichen Input und unterstützen uns gegenseitig bei konkreten Fragen. Schließlich sind wir alle in einer ähnlichen Situation“, sagt Isolde Fröhlich.

Tägliche Absprachen und viel Übung

Bleibt nur noch die Frage nach dem richtigen Namen: Passt „Unternehmerfrau“ eigentlich für eine derartige Aufgabenfülle, Verantwortung und Eigenständigkeit? Für Isolde Fröhlich kein Problem: „Ich bin zwar das ‚Mädchen für alles‘, sehe mich aber als absolut gleichgestellt mit meinem Mann: Jeder hat seinen Part und jeder weiß die Arbeit des anderen zu schätzen.“

Eine kurze Besprechung am Morgen, um die täglichen Aufgaben abzustimmen, und viel Übung in der gemeinsamen Entscheidungsfindung, wenn größere Dinge anstehen: Das sei das ganze Geheimnis einer so langen und so engen Zusammenarbeit unter Eheleuten, glaubt Isolde Fröhlich.

Eines könnte noch dazukommen: Ihre nach wie vor spürbare Begeisterung für die Arbeit: „Das ist meine Erfüllung! Für mich sind es die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen. Und die habe ich im und durch den Betrieb jeden Tag.“

  Die Unternehmerfrauen im Handwerk freuen sich über neue Mitglieder:

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