Der beste Dachdeckermeister: Mike Kortboyer.
privat

Bester Dachdeckermeister 2020Mike Kortboyer

Dachdeckermeister Mike Kortboyer, 42 Jahre aus Gescher (Landkreis Borken) hat schon als Zimmermeister Deutschlands größtes Holzbauprojekt in Berlin-Weißensee geleitet und ist vom Wert der beruflichen Bildung überzeugt.

Der Weg

„1994 bin ich mit einem Hauptschulabschluss aus der Schule entlassen worden. Danach habe ich meine Ausbildung zum Tischler absolviert und war anschließend neben dem Zivildienst als Aushilfe in einer Zimmerei tätig. Da mir die Arbeit als Zimmerer sehr viel Freude bereitet hat, bin ich zwölf Jahre in dieser Zimmerei geblieben.

Damit sollte es aber nicht genug sein: Ich interessierte mich immer mehr für die Statik und Bauphysik und wollte mehr darüber wissen. Daher lag der Entschluss nahe, mich für die Meisterprüfung im Zimmerhandwerk anzumelden. Diese Prüfung habe ich 2010 bestanden und bin zur Firma Holzbau Terhalle in die Projektleitung gewechselt. Von 2008 bis 2009 habe ich Deutschlands größtes Holzbauprojekt, das ‚Quartier Weißensee‘ in Berlin, geleitet. Dieses Projekt hat jüngst den Bundespreis ‚Umwelt und Bauen‘ gewonnen.

Da viele Ausschreibungen heutzutage Zimmer- und Dachdeckerarbeiten beinhalten und mich persönlich das Berufsfeld Dachdecker immer schon sehr interessiert hat, wollte ich auch noch den Titel des Dachdeckermeisters. Dazu brauchte ich als Zimmermeister nur noch die fachbezogenen Teile der Meisterprüfung zu absolvieren – und das ist mir am 3. Juli 2020 bei der Handwerkskammer Konstanz erfolgreich gelungen.“

Die Herausforderung

„Ich habe als Meisterstück eine Projektarbeit mit einer eingebundenen Ziegelkehle erstellt. Hierzu wurde ein Kundenauftrag geschrieben, der sämtliche Themen wie zum Beispiel Statik, Kalkulation und Bauphysik mit abdeckt.

Worauf ich mit Blick auf die Meisterprüfung und meinen Karriereweg besonders stolz bin? Ich bin ja, wie gesagt, 1994 mit Hauptschulzeugnis entlassen worden. Leider habe ich erst viel später wahrgenommen, wie wichtig Bildung ist. Ohne eine Weiterbildung zum Meister wäre mir eine Projektleitung an dem Bauvorhaben ‚Quartier Weißensee‘ nicht möglich gewesen. Dadurch bin ich sozusagen vom Tellerwäscher zum Sternekoch geworden.“

Das Ziel

„Ich möchte jeden ermutigen, einen Handwerksberuf auszuüben. Die Zukunft des Handwerks ist für uns alle von großer Bedeutung. Da ich selbst auch in der Weiterbildung tätig bin (das hätte mir 1994 mal einer sagen sollen), appelliere ich an meine Meisterschüler immer wieder: Ihr seid die Zukunft des Handwerks! Bildet weiter aus!“