Mein Handwerk und ichJulian Storch, angehender Zahntechniker

Portrait des jungen Zahntechnikers Julian Storch im Hochformat.
privat

 Arbeitet bei Storch Zahntechnik in Konstanz

 „Ich habe meinen Weg ins Handwerk auf großen Umwegen gefunden. Nach dem Abitur und dem freiwilligen Wehrdienst habe ich mich an der Universität Konstanz für Chemie eingeschrieben. Das Studium war mir aber schnell zu trocken. Danach habe ich es mit einem VWL-Studium in Karlsruhe versucht. Aber auch da hat mir bald die innere Motivation gefehlt. In Stockach habe ich dann eine Ausbildung als Metallbauer begonnen. Nach eineinhalb Jahren musste ich diese aus gesundheitlichen Gründen abbrechen und habe erst einmal in der Schweiz als Security-Mitarbeiter Geld verdient. Dann kam Corona und mir wurde gekündigt. Daraufhin habe ich zum ersten Mal im Zahntechniklabor meines Vaters ausgeholfen. Anfangs habe ich nur die Produkte ausgeliefert, mit der Zeit durfte ich aber immer anspruchsvollere Aufgaben übernehmen. Nach einem Monat war plötzlich mein Interesse an dem Beruf geweckt. Da witterte meine Mutter ihre Chance und legte mir einen Ausbildungsvertrag als Zahntechniker vor. Ich habe direkt unterschrieben.

Eigentlich wollte ich mein eigenes Ding machen und nicht im Betrieb meiner Eltern arbeiten. Allerdings hat mich die Arbeit des Zahntechnikers dann doch überrascht: Man hat mit unterschiedlichen Werkstoffen wie Kunststoff, Gips, Wachs, Metall und Keramik zu tun. Gleichzeitig fertigt man immer individuelle Stücke an. Es macht mich glücklich, wenn ich am Abend die fertige Prothese in den Händen halte, über die sich am nächsten Tag schon ein Patient freuen wird.

Die Stimmung in unserem Betrieb ist sehr angenehm und natürlich familiär. Bei der Arbeit habe ich wenig Kontakt zu anderen Menschen. Diese Ruhe genieße ich.

Nach meiner Ausbildung plane ich erst einmal für drei Jahre zu arbeiten. Dann möchte ich den Meister machen und tatsächlich den Betrieb meiner Eltern übernehmen – obwohl ich das nie wollte.“