GremientagHandwerkskammer Konstanz dankt Ehrenamtlichen

17.07.2025: Im Konstanzer Konzil hat die Handwerkskammer Konstanz das Engagement ihrer Ehrenamtlichen gewürdigt. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), hob die Bedeutung des Ehrenamts für die Selbstverwaltung und Demokratie hervor.

Georg Hiltner, Jörg Dittrich und Werner Rottler am Gremientag auf der Terrasse des Konstanzer Konzils.
HWK KN / Oliver Hanser
Georg Hiltner (Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz), Jörg Dittrich (Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH)) und Werner Rottler (Präsident der Handwerkskammer Konstanz) am Gremientag auf der Terrasse des Konstanzer Konzils (von links).

Ehrenamtliches Engagement ist der Stützpfeiler der Handwerkskammern. Rund 800 Menschen sind allein im Gebiet der Handwerkskammer Konstanz ehrenamtlich aktiv. Um die Bedeutung ihrer Arbeit zu würdigen, fand der erste Gremientag im Konstanzer Konzil statt. ZDH-Präsident Jörg Dittrich kam als Redner zu der Veranstaltung an den Bodensee und unterstrich die Bedeutung der Gremienarbeit für die Selbstverwaltung in der Handwerksorganisation sowie die Demokratie. Auch der Präsident der Handwerkskammer Konstanz Werner Rottler machte das deutlich.

Selbstverwaltung als Stärke

Die Selbstverwaltung des Handwerks sei seine Stärke. „Wir handeln aus dem Handwerk für das Handwerk. Und sind dabei nicht fremdgesteuert, sondern entscheiden selbst, was richtig und gut für uns ist – ob in der Ausbildung, in der Beratung oder in der politischen Interessenvertretung“, so Rottler.



ZDH-Präsident kommt als Kollege

So kam Handwerkspräsident Dittrich zwar als ZDH-Präsident, aber vor allem aus seinem Selbstverständnis heraus als Mitglied der Handwerksfamilie und als Kollege, der am Vormittag noch im eigenen Dachdeckerbetrieb in Dresden gearbeitet hatte. „Wir sind eine Handwerksfamilie“, betonte er mehrmals. Nur gemeinsam und mit einer Stimme könne das Handwerk erreichen, dass die Politik die Rahmenbedingungen so verändere, dass sie den besonderen Bedarfen und Anliegen der Handwerksbetriebe entsprächen. Dittrich richtete den Appell an die Anwesenden, sich für das Handwerk auch politisch mehr zu engagieren und die demokratischen Gestaltungsmöglichkeiten wahrzunehmen. 

Durch den Föderalismus sitze die wahre Veränderungskraft mit Körperschaften, wie Innungen, Kreishandwerkerschaften und Handwerkskammern in den Regionen, so Dittrich. „Die Willensbildung passiert von unten nach oben. In Berlin sitzt das Sprachrohr des Handwerks auf Bundesebene“, spielte er auf den ZDH an. „Wenn wir in Berlin etwas sagen, dann kommt das aus den Regionen, die den Kurs vorgeben.“

„Wir sind eine Solidargemeinschaft“

Damit lenkte er auch den Blick auf die Gestaltungsmöglichkeiten eines jeden einzelnen Handwerkers, der beispielsweise in die Vollversammlung gewählt wird. „Sie sind der verlängerte Arm des Handwerks.“ Diese Wirkmächtigkeit sei vielen nicht bewusst. „Wir als Handwerk sind eine Solidargemeinschaft“, betonte Dittrich.

Die Selbstverwaltung im Handwerk sichere durch die Verantwortung für die duale Ausbildung die Weitergabe von Qualität und Wissen über Generationen hinweg. „Wir brauchen eine exzellente berufliche Bildung. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Unsere duale Ausbildung in den Handwerksbetrieben ist Basis des Handwerks und der Gesellschaft.“

Exzellenz in der Aus- und Weiterbildung

Als Verantwortlicher für die Bildungshäuser der Handwerkskammer Konstanz sagte Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Konstanzer Kammer, dass er sich dafür einsetze, weiterhin eine verlässliche finanzielle Unterstützung auf Bundes- und Landesebene für Investitionen in die Einrichtungen zu bekommen. „Nur so können wir uns weiterentwickeln und eine gute Lernatmosphäre schaffen.“ Die Qualität in der Aus- und Weiterbildung zu sichern, sei eine Gemeinschaftsaufgabe von Kammermitarbeitern und ehrenamtlich Tätigen. Das Kammer-Team orientiere sich bei den Angeboten an aktuellen Themen, wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Das Handwerk ist in Handwerkskammern, Innungen und Kreishandwerkerschaften organisiert. „Hauptamt und Ehrenamt arbeiten eng zusammen und regeln gemeinsam wesentliche Themen der Berufsausbildung. Die Erfahrungen aus der Praxis sind dabei besonders wichtig“, betonte Hiltner.

Darum engagieren sich Handwerker im Ehrenamt

Christian Denz, Zimmerermeister, Göhrwil, Obermeister Zimmererinnung Waldshut-Bad Säckingen

„Ich bin stolzer Zimmermann und halte die Tradition hoch. Deswegen engagiere ich mich im Ehrenamt. Es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich unsere Lehrlinge bei der Freisprechung in ihrer Kluft sehe. Das ist unsere Zukunft. Mir macht es Spaß im Ehrenamt zu arbeiten und sich mit anderen auszutauschen.“

Portrait von Christian Denz
HWK KN / Jana Seifried
Christian Denz



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Portrait von Sascha Staiger
HWK KN / Jana Seifried
Sascha Staiger

Sascha Staiger, Metallbauermeister, Villingen-Schwenningen, Stellvertretender Obermeister der Metall-Innung Schwarzwald-Baar

„Ich bin auf einer Innungssitzung ins Ehrenamt gerutscht und konnte jetzt ein Jahr Erfahrung sammeln. Wir haben einen super Obermeister als Vorbild. Es ist toll, hier in der Region für die Zukunft des Metallbaus etwas bewegen zu können. Ich mag meinen Metallbauberuf. Das Ehrenamt macht mich stolz und es macht Spaß, in der Gesellschaft etwas mitzugestalten. Ich möchte andere ermutigen, Dinge schneller und besser umzusetzen und jüngeren Menschen Mut machen, im Handwerk zu sein. Wir im Handwerk sind eine Familie. Ehrenamt lohnt sich, weil ich für die Zukunft was verändern kann.“



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Ralf Homburger, Schreinermeister und Bestattermeister aus Hilzingen, Obermeister der Schreinerinnung Konstanz, Erster Stellvertreter der Landesinnungsmeister im Bestatterhandwerk Baden-Württemberg

„Im Ehrenamt hat man die Möglichkeit etwas zu bewegen – und wenn es auch nur eine Kleinigkeit ist, die durch das Engagement besser wird. Das ist das, was mich antreibt.“

Portrait von Ralf Homburger
HWK KN / Jana Seifried
Ralf Homburger



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Portrait von Philipp Rottler
HWK KN / Jana Seifried
Philipp Rottler

Philipp Rottler, Elektrotechnikermeister aus Villingen-Schwenningen, Stellvertretender Innungsobermeister Elektroinnung Schwarzwald-Baar

„Das Ehrenamt ist wichtig, um das Handwerk als Gemeinschaft stark aufzustellen und voranzubringen. Wir sind ein starkes Netzwerk und es ist wichtig, mit vielen anderen zusammen gut aufgestellt zu sein, um etwas zu erreichen. Man lernt so viele Mitstreiter kennen, die ähnliche Probleme haben und gemeinsam Sachen verändern wollen. Damit wir vorwärts kommen und größere Sachen erreichen, müssen wir alle an einem Strang ziehen und uns Gehör verschaffen.“



Fürs Ehrenamt: Die Ehrenamtsakademie von Handwerk BW

Damit Ehrenamtliche im Handwerk gut auf ihre Aufgabe vorbereitet sind, hat das Handwerk in Baden-Württemberg die Ehrenamtsakademie gegründet. Angeboten werden unter anderem Kurse, die Grundlagen zum Ehrenamt im Handwerk vermitteln, sowie Rhetorik und Kommunikation in Konflikten und Besprechungen.

Zur Ehrenamtsakademie

125 Jahre Handwerkskammern

Deutschlandweit feiern die Handwerkskammern in diesem Jahr ein großes Jubiläum: Vor 125 Jahren wurde gesetzlich festgeschrieben, dass die Handwerkskammern künftig die Interessen des Handwerks vertreten werden. Mehr Historisches und Zukunftsweisendes zum 125-jährigen Jubiläum der Handwerkskammern gibt es auf der Website www.125hwk.org.

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