Lehrmeisterin Antonella Di Filippo-Ziegler (hinten in der Mitte) mit ihren Friseuren.
Bildungsakademie Rottweil
Meisterprüfung unter erschwerten Bedingungen: Lehrmeisterin Antonella Di Filippo-Ziegler (hinten in der Mitte) mit ihren Friseuren.

Lehrmeisterin Antonella Di Filippo-ZieglerEine Friseurgeneration geprägt

Stachelfrisuren, gekrepptes Haar und toupierte Mähnen: Als Antonella Di Filippo-Ziegler im Mai 1991 ihre Stelle an der Bildungsakademie Rottweil antrat, sah die Welt noch ein bisschen anders aus. Die Friseurmeisterin bereitet seit drei Jahrzehnten im Bildungshaus der Handwerkskammer Konstanz junge Friseurinnen und Friseure auf ihren Berufseinstieg vor –  von der überbetrieblichen Ausbildung bis zur Meisterprüfung.

„Ich arbeite unglaublich gerne mit Schülern zusammen und gebe mein Wissen weiter. Meine Motivation hat sich nicht geändert. Im Gegenteil: Ich freue mich, den Jungen etwas mitzugeben und sie darauf vorzubereiten, unseren Beruf zu vertreten“, erzählt Di Filippo-Ziegler.

Handwerk im Vordergrund

Einen großen Unterschied zur Ausbildung damals sieht die Lehrmeisterin nicht. „Klar, sowohl bei Haarschnitten und Färbetechnik hat sich viel verändert. Die klassischen Sachen sind jedoch geblieben: Grundhaarschnitte, Fasson, Dauerwelle und Einlegetechniken – das sind Basics“, so Di Filippo-Ziegler. Auch bei der Vermittlung der Techniken steht für sie nach wie vor das Handwerkliche im Vordergrund: „Wir haben zwar Unterstützung durch den PC, z. B. bei der Kassenführung, aber sonst ist der Friseurberuf reine Handarbeit.“

Gerade die Friseure trifft daher die Corona-Pandemie besonders hart. „Das sind besondere Bedingungen für alle Beteiligten. In der überbetrieblichen Ausbildung in der Bildungsakademie konnten wir keinen Online-Unterricht machen, da alles sehr praxisnah ist. Nur die prüfungsrelevanten Klassen durften kommen. Alles muss natürlich coronakonform mit Hygienekonzept ablaufen: Das ist sehr herausfordernd“, so die Lehrmeisterin.

Besonderer Meisterkurs

Ebenfalls in Präsenz fand die Meisterprüfung im Mai statt, bei der elf Prüfungsteilnehmer ihren ersten Baustein für eine künftige Selbstständigkeit im Friseurhandwerk legten. Für Di Filippo-Ziegler ein besonderer Jahrgang, da die Theorie im Online-Unterricht erfolgen musste. Der nächste Meisterkurs, der am 28. August in Teilzeit beginnt, soll wieder komplett vor Ort stattfinden. „Jetzt heißt es schnell anmelden. Im Moment sind noch ein paar Plätze frei“, berichtet die Lehrmeisterin.

Die Neugierde auf den nächsten Jahrgang und die kreativen Meiserprüfungsfrisuren ist groß. Stachelfrisuren, gekrepptes Haar und toupierte Mähnen erwartet die dienstälteste Lehrmeisterin in Rottweil auch dieses Mal nicht. Die Trends ändern sich Jahr für Jahr. Mit jedem Kurs erarbeiten Di Filippo-Ziegler und ihre Schülerinnen und Schüler neue Projekte. Bei ihren jüngst entlassenen Meisterschülern standen zum Beispiel die Themen Renaissance, Rosenkönigin und Zwanziger Jahre hoch im Kurs.