Bäcker-Lehrmeister Simon Rapp vor einem Ofen in der Backstube der Bildungsakademie Rottweil.
HWK KN / Stefanie Siegmeier
Bäcker-Lehrmeister Simon Rapp in der Backstube der Bildungsakademie Rottweil.

Meistervorbereitung"Die Zukunft des Bäckerhandwerks sichern"

Die Bäckermeisterschule der Bildungsakademie Rottweil ist im Südwesten Deutschlands die einzige ihrer Art. Zum ersten Mal seit drei Jahren findet ab März wieder ein Bäckermeisterkurs in Teilzeit statt. Wer nicht nach Ulm oder Mannheim fahren möchte, sollte an die Bildungsakademie Rottweil kommen, so Simon Rapp. „Unser Teilzeitangebot ist etwas Besonderes.“ Damit könnten sich die Meisterschüler berufsbegleitend weiterbilden.

Vor vier Jahren hat der 33-Jährige seine Lehrtätigkeit an der Bildungsakademie Rottweil aufgenommen und hat viele Auszubildende und angehende Meister erfolgreich auf ihrem Weg zur Prüfung begleitet. „Das Bäckerhandwerk ist so vielfältig und man hat unendlich viele Möglichkeiten, sein Können und seine Kreativität einzubringen“, schwärmt der Bäcker- und Konditormeister. „Im Meisterkurs entwickelt man sich persönlich weiter, lernt unter anderem Personalführung und Kostenkalkulation. Ich bin unheimlich stolz auf unser Handwerk“, sagt Rapp.

Besonderes Augenmerkt legt der Lehrmeister bei der Vorbereitung auf das Brot. „Das ist das, was unser Handwerk ausmacht. Das sollte sitzen“, sagt er. Die angehenden Bäckermeister sollten wissen, wie man einen Teig führt und die Be- und Verarbeitungsprozesse steuert. Das Herstellen von süßen Produkten dürfe nicht vernachlässigt werden. „Die wenigsten haben als Gesellen Berührungspunkte mit dem Kreieren von Torten, Törtchen und Desserts und sind überrascht, wenn es Teil der Prüfung ist. Hier setzen wir intensiv an.“

Viele Karrierewege

Ein Meister ist gesellschaftlich sowie international hoch angesehen. „Wer den Meistertitel trägt, der darf auch den Titel ‚Bachelor Professional‘ führen“, informiert der Lehrmeister. Zudem eröffne der Abschluss die Möglichkeit zu studieren. Aber auch so bietet der Titel beste Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten. „Bäckermeister sind derzeit sehr gefragt. Es gibt viele offene Stellen in unterschiedlichen Bereichen.“

Zudem kann man sich mit dem Meister den Traum von der eigenen Bäckerei erfüllen und darf ausbilden. „Schon deswegen ist der Meistertitel so wichtig. Denn ohne darf nicht ausgebildet werden. Der Meistertitel ist also die Sicherung unseres Handwerks für die Zukunft“, weist er hin.

Viele Fördermöglichkeiten

Die zusätzlichen Kosten, die durch den Meisterkurs entstehen, müssen nicht abschrecken. „Es gibt sehr viele Fördermöglichkeiten, beispielsweise die Meisterprämie, den Meisterbonus oder auch Stipendien für Wettbewerbsgewinner“, informiert Simon Rapp. Außerdem könne man viele Belege, die mit der Meisterschule und der Prüfung zu tun haben, bei der Steuer angeben und so nochmal rückwirkend die Kosten senken.

In naher Zukunft wird es die Teilzeitkurse für angehende Bäckermeister wohl im Blended-Learning-Format geben. Hier werden Online- und Präsenz-Unterricht vermischt. „Bei der Praxis geht das allerdings nicht“, sagt Simon Rapp, der sich auf eine große Zahl an Meisterschülern freut – am 9. März geht es los.

Hintergrund: 3.232 Brotsorten

Derzeit gibt es in Deutschland 3232 eingetragene Brotsorten, und es kommen immer wieder neue hinzu. Die Deutsche Brotkultur wurde im Jahr 2014 durch die nationale UNESCO-Kommission ins bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Schon das zeigt die Bedeutung des Handwerks. Brot ist also wesentlich mehr als nur ein Grundnahrungsmittel. Es ist ein Kulturgut. Und das gilt es auch stetig zu bewahren und weiterzuentwickeln. „Jede Brotsorte, jedes Brötchen, jede Brezel ist ganz individuell. Und in keiner Bäckerei gleichen die Brote denen einer anderen“, erzählt Simon Rapp.



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Stefanie Ende

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