Jugendlicher und Lehrer an einer CNC Maschine
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Werner Rottler plädiert für Ausbildungsbonus"Ausbildung hat Priorität"

Nach einem sehr verheißungsvollen Start kommt das Handwerk der Region bei der Besetzung der Lehrstellen für das Ausbildungsjahr 2020 jetzt langsamer voran: Bis Mitte Mai wurden im Bezirk der Handwerkskammer Konstanz 627 neue Lehrverträge abgeschlossen. Das sind vier Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig sind in der Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer über 200 offene Stellen verzeichnet.

„Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Ausbildungsbereitschaft zwar nach wie vor hoch ist, der ein oder andere Betrieb mit dem Abschluss eines Lehrvertrages aber noch wartet, bis sich die wirtschaftlichen Konsequenzen der Corona-Krise deutlicher abzeichnen“, sagt Handwerkskammerpräsident Werner Rottler. In dieser Situation seien von der Politik klare Zeichen gefordert: „Ein Ausbildungsbonus könnte Betrieben wie Bewerbern die notwendige Gewissheit geben, dass selbst im Falle größerer wirtschaftlicher Verwerfung die Ausbildung gesichert bleibt – und damit die Zukunft der Betriebe“, so Rottler. Die Botschaft des Handwerks sei: „Man wird uns auch nach Corona brauchen und deshalb brauchen wir weiterhin gut ausgebildete Fachkräfte. Ausbildung hat also nach wie vor Priorität.“

Jugendlichen und Betrieben rät er, weiter aktiv zu bleiben – auch unter den erschwerten Bedingungen: „Die meisten Schulabgänger haben ja schon ihre Praktika absolviert und dabei sicher den ein oder anderen Ausbildungsplatz ins Auge gefasst. Da kann man jetzt Nägel mit Köpfen machen. Alle anderen können in Absprache mit dem Betrieb auch ein freiwilliges Praktikum vereinbaren. Zum Glück bleibt bis September noch ein bisschen Zeit – und notfalls ist im individuellen Fall auch ein späterer Start denkbar.“

Eine Übersicht der freien Ausbildungsplätze bietet die Lehrstellenbörse oder die kostenlose App „Lehrstellenradar“. Informationen zu den einzelnen Berufsbildern und Ausbildungsgängen stehen in der Berufsdatenbank.