Statement von Georg Hiltner"Weniger ist manchmal mehr"

Immer mehr Betriebe bieten ihren Mitarbeitenden alternative Arbeitszeitmodelle an – wie der Metallbaubetrieb Ruf & Keller in Tengen- Watterdingen. Ob 3- oder 4-Tage-Woche, gemeinsam mit den Mitarbeitern kann das ein guter Weg sein, findet Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz.

Weniger ist manchmal mehr

"Weg von der klassischen 5-Tage Woche – das war im Handwerk lange undenkbar. Mittlerweile gibt es ausreichend Beispiele für flexible Arbeitszeitmodelle bei Betrieben der Region, bis hin zur 4- oder gar 3-Tage-Woche. Laut einer Umfrage der Macher der Meisterwerk-App im Februar 2023 wird das von immerhin 82 Prozent der befragten Handwerksbetriebe befürwortet. Einen Tag mehr in der Woche Zeit für Hobby, Familie und um den Kopf freizukriegen. Oder das dreitägige Wochenende nutzen, um mal einen Kurzurlaub einzuschieben – das klingt doch verlockend. 

Skeptiker entgegnen, dass sich eine 4-Tage-Woche auf der Baustelle kaum organisieren lasse. Aber mal ehrlich: Bei vielen Unternehmen ist der Freitag ohnehin nur ein halber Arbeitstag. Und wenn betriebsbedingt jeder Tag in der Woche besetzt sein muss, kann man die freien Tage im Team auch auf Montag und Freitag aufteilen. Vieles ist denkbar aber nur umsetzbar, wenn auch die Mitarbeitenden eine erhöhte Tagesstundenzahl akzeptieren und leisten können. 

Daher ist es entscheidend, diese bei der Entwicklung eines neuen Arbeitszeitmodells im Betrieb zu involvieren. Der zunehmende Fachkräftemangel wird letztlich dazu führen, dass immer mehr Handwerksunternehmen ihre Arbeitgebermarke für Auszubildende und Fachkräfte im Wettbewerb stärken müssen. Der gesellschaftliche Wandel hat die Arbeitswelt tiefgreifend durchdrungen. Neben der handwerklichen Qualität wird die Außendarstellung, Kommunikation und optimierte Prozessorganisation im Betrieb zu den erfolgreichen Wertschöpfungsfaktoren der Zukunft gehören.“