Zwei Frauen und ein Mädchen (mit Berichtsheft in der Hand)
HWK KN
Das Berichtsheft im Blick: Friseurauszubildende Aimely Stumpf mit ihrer Ausbilderin Jitka Flügelova (r.) und Ausbildungsberaterin Susanne Hillan (l.) von der Handwerkskammer Konstanz

AusbildungTipps für Erstausbilder

Ungewöhnlicher Besuch bei Friseurin Jitka Flügelova in Konstanz: Ein US-amerikanisches Paar schaut im Salon V.I.P by Jitka in der Salmannsweilergasse vorbei. Ihre Auszubildende Aimely Stumpf begrüßt die Gäste auf Englisch, wäscht die Haare und frisiert ihre Kundin. Dass die mit dem Asperger-Syndrom diagnostizierte Aimely erst 15 Jahre alt und gerade einmal drei Monate in Ausbildung ist, fällt dem begeisterten Besuch nicht auf.

„Ich bin sehr stolz auf ihre Fortschritte. Ich kann gar nicht beschreiben, welche Gefühle das bei mir auslöst, wenn ich sehe, wie glücklich sie mit den Kunden arbeitet. Sie merkt auch selbst, wie offen sie geworden ist. Eigentlich ist der Beruf für Menschen mit autistischen Zügen nicht so geeignet, es ist immer viel los und laut und das wird schnell zu viel. Das war auch anfangs bei Aimely, aber wir haben uns immer hingesetzt, ich habe ihr alles erklärt und sie kann inzwischen super damit umgehen. Ich kann mir daher gut vorstellen, erneut auszubilden“, schwärmt Flügelova von ihrer Auszubildenden.

Ausbildung in Teilzeit

Für Flügelova, die 2017 ihren Meister gemacht hat, ist Aimely die erste Auszubildende. 2022 hat sie sich in Konstanz mit einem neuen Salon vergrößert, auch im Hinblick auf Verstärkung im Team. Da die Friseurmeisterin wegen ihrer kleinen Tochter nur vormittags arbeitet, macht Aimely seit September vergangenen Jahres eine Teilzeitausbildung bei ihr. „Ich habe schon sehr viel gelernt – von Haarewaschen bis zur Färbetechnik Balayage. Ich habe Jitka mit sieben Jahren im Friseursalon kennengelernt, seitdem wollte ich Friseurin werden“, erzählt Aimely.

Nach einem Schnuppertag und einer Praktikumswoche im Salon stand für Flügelova schnell fest, Aimely als Auszubildende anzustellen. Um Informationen über die Lehre zu bekommen, kontaktierte Flügelova im vergangenen Jahr Ausbildungsberaterin Susanne Hillan von der Handwerkskammer Konstanz. „Da es meine erste Ausbildung ist und auch eine spezielle mit der Teilzeit, hatte ich keine Ahnung vom Ablauf und dem Vertrag. Da habe ich bei der Handwerkskammer angerufen“, so Flügelova.

Dass der Betrieb auf sie zukam, freut Hillan, die in vielen Fällen selbst den Kontakt zu Erstausbildern aufnimmt. „Ich war hier im Betrieb zur Erstberatung und habe eine sogenannte Erstausbildungsmappe mit hilfreichen Informationen zur Ausbildung mitgebracht. Dann gab es noch einen zweiten Termin mit der Auszubildenden und ihrer Mutter, bei dem wir die Teilzeitausbildung besprochen und einen Ausbildungsplan erstellt haben“, beschreibt Hillan den Prozess.

Beratung in fünf Landkreisen

Die Handwerkskammer Konstanz berät jedoch nicht nur Betriebe im Landkreis Konstanz, sondern auch im Schwarzwald-Baar-Kreis und Waldshut (Ausbildungsberater Roman Murr) sowie den Landkreisen Tuttlingen und Rottweil (Ausbildungsberater Bernd Gabele).

So hatte auch Patrick Müller, Elektromeister bei der Energieversorgung Trossingen, vor seiner Premiere als Ausbilder im September 2022 Kontakt zur Handwerkskammer. „Die Ausbildung ist eine anspruchsvolle Aufgabe, aber es ist schön zu sehen, wie schnell sich unsere beiden Auszubildenden entwickeln. Das Zusammenspiel mit der Handwerkskammer hat super funktioniert.“

Ausbildung nach langer Pause

Für Bäckermeister Egon Schneckenburger, angestellt im Vinzenz-von-Paul-Hospital in Rottweil, war die Aufgabe als Ausbilder zwar nichts Neues, doch die letzte Ausbildung eines Lehrlings lag bereits mehr als zehn Jahre zurück. „Ich bilde seit September einen Bäckerfachwerker aus, unser Auszubildender hat eine Lernschwäche. Natürlich musste ich mich nach so langer Zeit wieder mit den Inhalten der Ausbildung befassen und hatte auch Kontakt zur Handwerkskammer“, so Schneckenburger.

Drei Tipps für Erstausbilder

Für Erstausbilder oder Ausbilder, die seit Längerem zum ersten Mal wieder ausbilden, hat Hillan drei Tipps parat.

1. Probezeit nutzen

Erstausbilder sollten die Probezeit nutzen, um den Auszubildenden gut kennenzulernen und zu beobachten, ob die Fertigkeiten für eine handwerkliche Ausbildung vorhanden sind.

2. Berufsschule nicht außer Acht lassen

Selbst wenn das Handwerk gut läuft, gehört zu einer Ausbildung auch ein erfolgreicher Berufsschulabschluss.

3. Ausbildung als gemeinsames Projekt sehen

Ausbilder und Auszubildende sollten die Ausbildung als ein gemeinsames, gut zu planendes Projekt betrachten. Dann wird es auch ein Erfolg.


Ihre Ansprechpersonen

Portrait von Susanne Hillan

Susanne Hillan

Ausbildung und Prüfung
Ausbildungsberatung (Landkreis Konstanz)

Tel. 07531 205-391

Fax 07531 205-6391

susanne.hillan--at--hwk-konstanz.de



Portrait von Roman Murr

Roman Murr

Ausbildung und Prüfung
Ausbildungsberatung (Landkreise Waldshut und Schwarzwald-Baar)

Tel. 07531 205-343

Fax 07531 205-6343

roman.murr--at--hwk-konstanz.de



Portrait von Bernd Gabele

Bernd Gabele

Ausbildung und Prüfung
Ausbildungsberatung (Landkreise Rottweil und Tuttlingen)

Tel. 07531 205-345

bernd.gabele--at--hwk-konstanz.de