AusbildungsreiseStaatssekretär Dr. Rapp besucht Bootssattlerei Hildra
Für die Bootssattlerei Hildra in Bodman-Ludwigshafen, die Staatssekretär Dr. Patrick Rapp auf seiner Ausbildungsreise im Oktober 2021 besuchte, ist Eva Müller ein wahrer Glücksfall: Als staatlich geprüfte Modedesignerin bringt die Quereinsteigerin Grundlagen wie Nähen, Schneiden und Schnitttechniken nämlich schon mit. „Deshalb ist unsere Auszubildende ein Goldschatz, und wir sind sehr froh, dass wir sie haben. Sie ist einfach großartig“, schwärmt Klaus Leufen, Inhaber von Hildra.
Dass und warum die Suche von Auszubildenden und die duale Ausbildung selbst nicht immer so optimal laufen wie bei Hildra, darüber hat das Ehepaar Leufen ausgiebig mit Staatssekretär Dr. Patrick Rapp diskutiert, der auf seiner Ausbildungsreise Mitte Oktober im Betrieb Halt machte. Weitere Gesprächspartner waren Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz, Oberbürgermeister Matthias Weckbach sowie Karsten Altenburg, Leiter des Referats Berufliche Ausbildung im Wirtschaftsministerium. Rapp fragte ausdrücklich: „Wo liegen die Schwierigkeiten in der beruflichen Ausbildung, wo muss nachgebessert werden und wie können wir dabei unterstützen?“. Er wolle das Ohr an der Basis haben und darauf reagieren statt „nur irgendwelche theoretischen politischen Vorgaben zu machen“.
Handwerk schon früh ins Bewusstsein rücken
Rapp selbst gab zu, dass man in Deutschland zu lange auf das Studium und den Ingenieur gesetzt habe – und die Konsequenzen bis heute spüre. Stichworte: Fachkräfte- und Nachwuchsmangel im Handwerk. Um dem entgegenzusteuern, müsse man schon in der Grundschule den Kindern die grundsätzlichen gesellschaftlichen Zusammenhänge klarmachen – und den Wert des Handwerks. „Wenn die Kinder aus der Grundschule kommen, sollten sie lesen, schreiben und rechnen können – und wissen, dass das Fleisch nicht im Supermarkt wächst, sondern auf einer Handwerksleistung beruht, die einen Wert hat und auch Geld kostet“, so Rapp.
Berufsschulangebot verbessern
Um das Handwerk für den Nachwuchs attraktiver zu machen, engagieren sich Land und Handwerkskammer schon seit Jahren: „Unser Leitbild ist, allen jungen Menschen, gerade auch im ländlichen Raum, eine möglichst barrierefreie Ausbildung zu ermöglichen. Das heißt: Wir reden bei der regionalen Schulentwicklung mit und setzen uns für wohnortnahe Ausbildung ein“, erzählt Georg Hilner. Und Rapp ergänzt: „Da eine wohnortnahe Beschulung nicht für jeden Beruf möglich ist, haben wir außerdem die Zuschüsse für Internatskosten erhöht.“
31.880 Euro für die „Initiative Ausbildungsbotschafter“
Eine weitere vom Land geförderte Maßnahme ist die „Initiative Ausbildungsbotschafter“, die kürzlich ihr 10-jähriges Bestehen feierte.
Eva Müller ist auch in dieser Hinsicht ein Glücksfall für das Handwerk, denn sie ist eine von knapp 60 Ausbildungsbotschafter/innen, die derzeit im Auftrag der Handwerkskammer in Schulklassen Werbung für ihren Beruf machen.
„Wir haben einfach festgestellt, dass Gleichaltrige einen besseren Draht zueinander haben, als wenn zum Beispiel der Chef eines Betriebs von seinem Beruf berichtet. So entstand die ‚Initiative Ausbildungsbotschafter‘“, erzählt Rapp.
Damit die Handwerkskammer auch in Zukunft die Einsätze ihrer Ausbildungsbotschafter/innen koordinieren kann, bekommt sie vom Wirtschaftsministerium finanzielle Unterstützung: Dr. Rapp überreichte Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner einen Förderbescheid in Höhe von 31.880 Euro für das nächste Jahr.