Ein Pferd und zwei Männer am Elektrozaun einer Pferdekoppel
Jana Seifried
Ulrich Bäuerle zeigt Jan Benz, Innovationsberater der Handwerkskammer Konstanz, ein Modul seines UB-Zauns im Einsatz auf einer Pferdekoppel in Meßkirch.

Goldmedaille für Ulrich BäuerleSeine Erfindung macht Weidezäune noch sicherer

Ulrich Bäuerle ist Sattler aus Stockach. Und er hat eine Erfindung gemacht, mit der er die Weidezäune in ganz Deutschland und Europa revolutionieren möchte: Der UB-Zaun, benannt nach seinen Initialen, ermöglicht einen konstanten und störungsfreien Stromfluss bei Elektrozäunen. „Bestehende Zäune können mit dem UB-Zaun einfach aufgerüstet werden“, erläutert Ulrich Bäuerle. Je nach Einsatz können die einzelnen Module des Zauns angepasst werden, sodass dieser gleichermaßen Pferde und heimisches Nutzvieh schützt. „Meine Zielgruppe sind Pferdehalter und Landwirte, aber auch Jagdpächter, die beispielsweise für die Schäden von Wildschweinen in Maisfeldern oder Golfplätzen haften“, sagt der Erfinder.


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Portrait von Jan Benz HWK KN / Martin Bargiel

Jan Benz

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Weitere Informationen zum UB-Zaun




Goldmedaille für UB-Zaun

Wie groß der Nutzen seiner Erfindung ist, davon hat Ulrich Bäuerle bei der internationalen Erfindermesse iENA in Nürnberg einen ersten Eindruck erhalten: Als einer von 700 Teilnehmern wurde er für seine Erfindung des UB-Zauns von der Fachjury mit der Goldmedaille ausgezeichnet. „Das war natürlich ein Highlight“, erzählt der Sattler. Vor zwölf Jahren war ihm erstmals die Idee gekommen und seit fünf Jahren arbeitet er an der Entwicklung und Umsetzung. „Dass ich den Zaun von der Idee zum verkaufsfertigen Produkt entwickelt habe, macht mich stolz wie Harry“, sagt er und schmunzelt. Zeit, dieses Gefühl auszukosten, hat er aber keine. Sein Terminkalender ist voll – denn neben dem üblichen Alltagsbetrieb in seiner Reitsport-Sattlerei arbeitet er mit vollem Einsatz an der Bekanntmachung seines Produkts. „Ich schreibe gerade alle Golfclubs, Pferdeschulen und Jagdverbände in Deutschland an“, berichtet Ulrich Bäuerle, „auch mit Behörden aus allen Bundesländern bin ich in Kontakt, um mein Modul zu präsentieren.“ Der Sattler hofft, dass sein Zaun offiziell von den Behörden zum Herdenschutz empfohlen und folglich auch von den Bundesländern bezuschusst wird. Unterstützt wird er dabei von dem Innovationsberater der Handwerkskammer Konstanz, Jan Benz. „Die Kammer war vom ersten Gedanken an mit im Boot“, sagt Ulrich Bäuerle. „Herr Benz hat mich mit vielen Institutionen und Experten zusammengebracht, die meiner Erfindung ordentlich Schub verliehen habe. Das fand ich sehr hilfreich“.







Mann in einer Werkstatt zeigt sein Werkzeug
Jana Seifried
Ulrich Bäuerle in seiner Stockacher Sattlerei mit der Goldmedaille, die er bei der internationalen Erfindermesse in Nürnberg gewonnen hat.





Ein Perdekopf und ein Mann an einem Elektrozaun
Jana Seifried
Ulrich Bäuerle zeigt ein Modul seines UB-Zauns im Einsatz auf einer Pferdekoppel in Meßkirch.

Handwerkliche Ausbildung

Bei der Herstellung des UB-Zauns legt Ulrich Bäuerle auch selbst Hand an. Der gelernte Sattler hat nämlich auch eine Ausbildung zum Schlosser absolviert und als solcher zahlreiche Prototypen für seine Kunden angefertigt. Dieses Wissen kam ihm nicht nur bei der Entwicklung des UB-Zauns zugute, sondern auch bei der Fertigung: Während er die Produktion der einzelnen Module an eine Firma in Deilingen vergeben hat, übernimmt er die Endmontage in seiner heimischen Garage. „Das Herzstück meiner Erfindung ist eine flexible Drahtverbindung, die den Stromfluss über das gesamte Modul sichert“, erläutert Ulrich Bäuerle. Je nach Bedarf können drei oder noch mehr Litzen durch den UB-Zaun geführt werden. Eine Verkleidung aus Kunststoff-Recyclingmaterial macht ihn UV- und witterungsbeständig. Ulrich Bäuerle wirbt daher mit fünf Jahren Garantie.

Hands-on-Mentalität des Erfinders

„Aus meiner Sicht passt die Erfindung genau in die Zeit“, sagt Innovationsberater Jan Benz. Mit Blick auf den Wolf und auf das Thema Biodiversität trage der UB-Zaun eine wichtige Rolle zum Tier- und Artenschutz bei. „Als Innovationsberater begeistert mich persönlich natürlich auch die Hands-on-Mentalität von Ulrich Bäuerle: Er hat ein Problem erkannt und mithilfe seines handwerklichen Geschicks selbst eine Lösung dafür erarbeitet.“

Bäuerle steht unter finanziellem Druck

Aktuell kann der Sattler bereits zehn Pferdegehöfte zu seinen Kunden zählen. Auch internationale Anfragen hat er auf dem Tisch – beispielsweise aus der Türkei, wo viele Landwirte Probleme mit Wildschweinen haben. Doch wenn es nach Ulrich Bäuerle geht, sollen so schnell wie möglich noch weitere Kunden dazukommen. „Ich stehe finanziell einfach unter Druck“, räumt der Erfinder ein. „Für die Produktion des UB-Zauns habe ich einen großen Kredit aufgenommen – das Geld muss ich jetzt wieder reinbekommen.“ Auch Lieferengpässe und gestiegene Energie- und Materialengpässe, die er im Businessplan nicht einkalkuliert hatte, sorgen für angespannte Nerven bei Bäuerle. Trotz allem hat er die Freude an seiner Erfindung nicht verloren. „Es ist eine richtig spannende Zeit für mich“, beschreibt er sein Gefühl. „Aktuell läuft auch noch meine Patentanmeldung, erst einmal für Deutschland, später möchte ich das Patent auch für ganz Europa anmelden.“