(v. l . n . r.) Waltraut Flaig, Hubert Flaig, Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, Präsident Werner Rottler, Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner
Handwerkskammer Konstanz
(v. l . n . r.) Waltraut Flaig, Hubert Flaig, Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, Präsident Werner Rottler, Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut besucht auf ihrer Ausbildungsreise auch die Schreinerei Flaig in Hardt "Noch bekommen wir Auszubildende"

Vier Auszubildende der Schreinerei Flaig - drei davon mit Abitur - haben gerade ihre Prüfung bestanden. Hintergründe zu ihren Gesellenstücken und vieles mehr über die Ausbildung im Handwerk konnte Landeswirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut im August erfahren.

Einen Eindruck von der Basis wolle sich die Ministerin im Rahmen einer Ausbildungsreise machen, die duale Ausbildung, einzigartig in Europa, wertschätzen und natürlich auch nachhaken, wo aktuell der Schuh drückt: Stichwort Fachkräftemangel. Hubert und Waltraut Flaig führten die Delegation aus Stuttgart, begleitet von Handwerkskammerpräsident Werner Rottler, Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner und dem stellvertretenden Hardter Bürgermeister Jürgen Bargenda durch Ausstellungsräume, Büros und Produktionshalle und berichteten: „Die Bewerberzahl ist bei uns nach Corona zurückgegangen, aber wir bekommen zum Glück noch Auszubildende. Viele haben Abitur und nutzen die Ausbildung als Start fürs Studium“, so Hubert Flaig. Dass die Abiturienten nach den Ausbildungsjahren weiterziehen, ist für Flaig schade, aber verständlich. „Wir profitieren trotzdem von ihnen, denn sie ziehen die anderen mit. Und vielleicht kommen sie ja irgendwann auch wieder zurück“, ergänzte Waltraut Flaig.

Land will duale Ausbildung vorantreiben

Die Ministerin betonte, wie wichtig das hohe Ausbildungsniveau im Handwerk hierzulande sei. „Ich habe eine längere Zeit in England gelebt. Wenn Sie dort Handwerk sehen, dann ist das schon ein riesiges Gefälle“, berichtete sie. Das Land sei interessiert daran, die duale Ausbildung voranzutreiben. Hoffmeister-Kraut verwies auf das laufende Projekt #ausbildungjetzt der Partner des Ausbildungsbündnisses.  Darin soll auf die Chance aufmerksam gemacht werden, noch kurzfristig in die Ausbildung zu starten. „Wir können uns einfach nicht erlauben, dass der Fachkräfteengpass nachhaltig Wachstum verhindert“, sagte die Ministerin.

Weiterbildung und vernetzte Maschinen als Erfolgsfaktoren

Für Hubert Flaig ist die Ausbildung lediglich eine Basis, Weiterbildung alles. „Das ist mindestens so wichtig wie gute Maschinen zu haben“, so Flaig.  Einige der mittlerweile über 80 Mitarbeitenden der Schreinerei haben die Möglichkeiten der Weiterqualifizierung gut genutzt, sind nun Meister, Betriebswirt oder Techniker bei Flaig. Die Größe und Produktpalette des Unternehmens erfordern Spezialwissen, der Maschinenpark ist hoch vernetzt. Die im CAD erstellten Pläne werden direkt auf die Maschine in der Produktionshalle übertragen, wo Bauelemente, Möbel oder Serienelemente entstehen.  Im Bereich der Serienfertigung ist die Schreinerei schwerpunktmäßig für Duravit tätig, liefert aber auch schon mal Teile für Tesla und andere Global Player. „Wir sind in vielen Erfahrungsgruppen und erhalten dadurch über Empfehlungen solche Aufträge“, berichtet Hubert Flaig.

Kreativ - auch bei der Nachwuchswerbung

Ganze vorne mit dabei ist das Unternehmen auch beim kreativen Innenausbau von Arztpraxen, Küchen oder Bädern. „Wir arbeiten in der Regel ganzheitlich, vom Boden, über die Fenster, die Möbel bis hin zur Decke. Um den Kunden zu zeigen, wie die Gesamtgestaltung aussieht, habe ich immer meinen Bleistift dabei“, erzählte Flaig der Delegation. Kreativ zeigt sich das Unternehmen auch in ihrer Nachwuchswerbung.  Ob Technolinozug-Bausatz für den Kindergarten oder Hocker zum Zusammenbauen beim Messeauftritt – selbst Hand anlegen ist für die Flaigs das A und O, um jungen Menschen den Beruf näherzubringen.

„Es stimmt mich optimistisch zu sehen, wie sich die heute besuchten Betriebe weiterhin mit hohem Einsatz und aus großer Überzeugung in der Ausbildung engagieren“, unterstrich die Ministerin am Ende ihrer Ausbildungsreise, die sie nach dem Besuch der Schreinerei in Hardt auch in Unternehmen aus Gastronomie, Tourismus und Handel führte.