ChirurgiemechanikNach Sport-Karriere Lehrer fürs Handwerk

10.04.2024: Marc Buschle war Ringer in der Nationalmannschaft. Jetzt unterrichtet er angehende Chirurgiemechaniker in Tuttlingen.

Portrait von Marc Buschle im Flur der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule.
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule

Er war achtmal Deutscher Meister im Ringen, gewann zahlreiche Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften und war 13 Jahre lang Mitglied der Deutschen Ringer-Nationalmannschaft. Nach seiner Sportkarriere zog es Marc Buschle wieder zurück. Heute steht der 44-Jährige im Klassenzimmer und unterrichtet angehende Chirurgiemechaniker an der Berufsschule in Tuttlingen – auch auf Weltklasseniveau. Denn diese duale Ausbildung, in der Chirurgiemechaniker und Werkzeugmechaniker Fachrichtung Instrumententechnik zusammen lernen, ist die Bundesfachklasse für Chirurgiemechaniker.

Begehrte Fachkräfte

Weltweit ist diese Ausbildung einmalig. Schon mit der dualen Ausbildung geht Deutschland einen besonderen Weg, der international begehrte Fachkräfte hervorbringt. Aber wer eine Ausbildung zum Chirurgiemechaniker machen möchte, muss für die Berufsschule nach Tuttlingen kommen, wo erfolgreiche Medizintechnikunternehmen wie Karl Storz sitzen. „Wir haben ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Marc Buschle zum Angebot an der Ferdinand von Steinbeis Schule.

Berufsschullehrer stand nie auf dem Lebensplan von Marc Buschle. Der gebürtige Mühlheimer machte seine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker Fachrichtung Instrumententechnik bei Karl Leibinger Medizintechnik in Mühlheim. Dort stieg er auch nach der Sportkarriere wieder ein und arbeitete einige Jahre in der Industrie. Parallel gab er als Trainer sein Wissen an die Nachwuchsringer weiter. „Ich unterstütze die Jugendlichen gerne. Vielleicht kann ich ihnen auch das ermöglichen, was ich erlebt habe“, sagt er zu seinem Engagement. Auch in der Schule arbeitet er gerne mit den Jugendlichen zusammen. „In unserem Beruf kann man viel lernen und erleben. Es macht mir Spaß, das den Jugendlichen näher zu bringen.“ Neben viel technischem Fachwissen ist auch medizinisches Verständnis erforderlich. Der Beruf sei sehr breit gefächert, so Buschle.

Gesellenprüfung an BBT

Die Schüler des ehemaligen Profi-Ringers besuchen zusätzlich zu Berufsschule und Ausbildung im Betrieb die BBT, die Berufliche Bildungsstätte Tuttlingen, die von der Handwerkskammer Konstanz mitbetrieben wird. Wolfgang Buschle ist hier für die überbetriebliche Ausbildung der angehenden Facharbeiter sowie die Meisterausbildung und Prüfung zuständig. „Wir sind in Deutschland die einzige Werkstatt, die den Beruf Chirurgiemechanik in der überbetrieblichen Ausbildung durchführt und in der Auszubildende Gesellenprüfung sowie Meisterprüfung ablegen können.“ Aktuell bereiten sich bei ihm 35 Azubis auf die Gesellenprüfung vor. Viele von ihnen aus Tuttlingen, aber manche kommen extra aus Berlin oder Freiburg.

Trotzdem sei es immer schwieriger Nachwuchs zu finden, sagt Wolfgang Buschle. Dabei sehen beide Lehrkräfte für die Absolventen beste Karrierechancen. „Mit einer Medizintechnikausbildung in Tuttlingen ist man sehr gut aufgestellt“, sagt Marc Buschle. Die Absolventen könnten stolz auf den Abschluss sein. Auch durch ihr Können sei der Standort weltweit so groß geworden.