Die angehende Ausbau-Managerin Miriam Öschger auf einer Baustelle in einem Haus.
HWK KN / Stefanie Siegmeier
Miriam Oeschger auf der Baustelle. Die 27-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Ausbau-Managerin

Ausbildung PlusMiriam Oeschger ist angehende Ausbau-Managerin

„Ich habe jetzt meinen Traumjob gefunden“, schwärmt Miriam Oeschger von ihrer Ausbildung zur Ausbau-Managerin. Diese kombiniert die klassische Ausbildung im Handwerk mit einem Theoriestudium. Am Ende hat Miriam Oeschger den Meistertitel in der Tasche und das nötige betriebswirtschaftliche Wissen, das es zum Führen eines Betriebs braucht. 

Dass es diesen Weg ins Handwerk gibt, wusste die heute 27-Jährige direkt nach dem Abitur nicht. Überhaupt sei ihr der künftige berufliche Weg nicht klar gewesen, erzählt sie. „Aufs Handwerk wäre ich nie gekommen“, sagt sie lachend – obwohl ihre Eltern einen Stuckateurbetrieb, Gipser Oeschger in Murg, haben. In der Ausbildung zur Industriekauffrau habe sie aber schnell gemerkt, dass dieser Beruf nicht das Richtige für sie sei.

Gute Alternative zum Studium für Abiturienten

Auf der Suche nach ihrem Traumjob kam sie schließlich doch zum Handwerk. In dem Ausbildungsmodell „Ausbau-Manager/in - Meister Plus für Raum und Fassade“ lernt sie in einem Fachbetrieb ihrer Wahl und bekommt in Unterrichtsblöcken am Berufsschulzentrum in Leonberg die Managementthemen vermittelt. Voraussetzung für die Ausbildung ist das Abitur, die Fachhochschulreife oder ein vergleichbarer Abschluss. „Das hat mich sehr gereizt, da die Ausbildung genau meiner Vorstellung entspricht“, sagt Miriam Oeschger. Das Tempo ist hoch. Nur zwei Monate nach der Gesellenprüfung steht schon die Meisterprüfung an.

Beim Blockunterricht in Leonberg gibt es kleine Lern-Teams, in denen die betriebswirtschaftlichen Inhalte vermittelt werden. Themen wie Strategie, Unternehmensführung, Marketing und Vertrieb sollen auf Führungsaufgaben im Handwerk vorbereiten.  „Das macht mir viel Spaß und ist auch eine echte Herausforderung. Zudem ist es eine gute Alternative zum Studium, die ich Abiturienten nur empfehlen kann“, sagt Miriam Oeschger, die mittlerweile im dritten Ausbildungsjahr ist.

Viele Karrieremöglichkeiten nach der Ausbildung

Zusätzlich zum Blockunterricht kommt die Überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) in der Bildungsakademie und die Praxis im Betrieb. „Das Großartige ist im Handwerk die Kombination von Theorie und Praxis. Ich möchte keinen Beruf ausüben, bei dem ich den ganzen Tag am Schreibtisch sitze“, sagt sie.  Nach der Ausbildung hat sie die Möglichkeit noch die Zusatzausbildung zum Gebäudeenergieberater aufzusatteln.

„Gegenüber den Stuckateurazubis fehlt uns allerdings ein wenig Praxiserfahrung, aber die kann man schließlich nachholen“, sagt die 27-Jährige, die ihre Ausbildung im elterlichen Betrieb absolviert. „Nach der abwechslungsreichen Ausbildung stehen mir viele Türen offen. Mein Ziel ist es Praxiserfahrung auf der Baustelle und im Büro zu sammeln, um mein erlerntes Wissen umzusetzen.“

Hintergrund: Abiturienten im Handwerk

Inzwischen sind 17 Prozent der Auszubildenden im Kammerbezirk der Handwerkskammer Konstanz Abiturientinnen und Abiturienten. Das sind zehn Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Abiturienten können eine Ausbildung auch verkürzt absolvieren und die vielen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten schnell für sich nutzen – vielleicht auch finanziert über ein Stipendium.