vier Lehrer stehen hinter technischen Geräten
Stefanie Siegmeier
Die Lehrkräfte werden in der Werkstatt auf das Schweißen vorbereitet.

Erste anerkannte Lehrerfortbildung im HandwerkLehrkräfte lernen die duale Ausbildung kennen

„Es ist ganz klasse, auch mal die praktische Komponente kennenzulernen. Das hatte ich bisher noch nie“, schwärmt eine der Teilnehmerinnen der Lehrerfortbildung an der Beruflichen Bildungsstätte (BBT) in Tuttlingen. Und sie ist nicht die Einzige. „Wenn man selbst ausprobieren darf, lernt man den Beruf ganz anders kennen und kann die Schüler viel besser auf die Praktika vorbereiten“, betont ihre Kollegin, die an der Schule für Berufsorientierung zuständig ist.

Für Lehrer der allgemeinbildenden Schulen

Die Lehrerfortbildung ist ein Pilotprojekt, das das baden-württembergische Handwerk in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) und Maria Grundler, vom Team Nachwuchswerbung der Handwerkskammer Konstanz erarbeitet hat. Das Besondere: Sie ist eine anerkannte, anrechenbare Fortbildung im Handwerk für Lehrkräfte der allgemeinbildenden Schulen.

Bei der Fortbildung lernen Lehrkräfte das Handwerk und das duale Ausbildungssystem ganz praktisch kennen. Die Teilnehmenden dürfen zwei der insgesamt 130 Ausbildungsberufe im Handwerk selbst erproben, erfahren, wie die duale Ausbildung strukturiert ist, wie sie abläuft und welche Karrieremöglichkeiten das Handwerk bietet. Zudem erhalten sie vielerlei Informationen über die Möglichkeiten der handwerksorientierten Berufsorientierung im Unterricht. Mit der Fortbildung werden Lehrkräfte aller allgemeinbildenden Schulen, sowie Lehrkräfte der allgemeinbildenden Schulen im Vorbereitungsdienst angesprochen

Sechs Lehrer stehen, zum Teil mit Schweißmasken in der Hand, in einem Raum mit Maschinen.
Stefanie Siegmeier
Die Lehrkräfte werden in der Werkstatt auf das Schweißen vorbereitet.



Lehrer stehen im Halbkreis vor Wolfgang Butschle.
Stefanie Siegmeier
Bei der Lehrerfortbildung in der BBT Tuttlingen im Jahr 2022 informiert Wolfgang Buschle die Teilnehmenden über den Beruf des Chirurgiemechanikers.

Chirurgiemechanik und Schweißtechnik im Fokus

Dass das Konzept ankommt, wird in der BBT schnell deutlich. Die Teilnehmenden sind sehr interessiert, tauschen sich untereinander aus und stellen jede Menge Fragen. Sie lernen an diesem Tag die Berufszweige Chirurgiemechanik und Schweißtechnik kennen.

Wolfgang Buschle, Ausbilder in der Chirurgiemechanik führt die Lehrkräfte nicht nur durch die Werkstatt, sondern berichtet ausführlich über die Ausbildungsinhalte und über die Fertigung einzelner Werkstücke. Im praktischen Teil dürfen die Teilnehmer eine Pinzette selbst bearbeiten.



Lehrkräfte lernen Brennschneiden

In der Schweißerei bei Ausbilder Dirk Schwäble wird es besonders heiß: Brennschneiden steht auf dem Programm, und am Ende gestalten die Teilnehmenden eine eigene Skulptur. Kurz und prägnant gibt Dirk Schwäble seine Anweisungen: „Ich möchte, dass Sie den Ablauf heute genau so erleben wie die Praktikanten, und dass sie sehen, was die Aussage ‚jetzt mach‘ für Praktikanten bedeutet.“ Die Teilnehmer sind begeistert bei der Sache und voll des Lobes über die gute Organisation von Seiten der Kammer.

Auch Maria Grundler freut sich, dass die erste anerkannte Lehrerfortbildung im Handwerk so gut angenommen wird. „Wir waren ausgebucht und sind mit den 17 Teilnehmenden sehr zufrieden“, resümiert sie. Einen großen Vorteil sieht sie darin, dass die Lehrkräfte für die Fortbildung offiziell vom Unterricht freigestellt sind. „Das ist sicherlich ein wichtiges Argument“, sagt sie.

Mensch mit Maske beim Schweißen.
Stefanie Siegmeier
Dirk Schwäble zeigt den Lehrerinnen und Lehrern, worauf es beim Schweißen ankommt.