Zahlen, Daten, FaktenJugendliche wählen Klimaberufe im Handwerk
Ganz im Zeichen der Zeit begannen 2022 mehr Jugendliche eine Ausbildung in den Klimahandwerken. Das geht aus aktuellen Zahlen der Handwerkskammer Konstanz hervor. Starteten 2021 noch 482 eine Ausbildung zum Elektroniker, waren es ein Jahr später 518 – ein Zuwachs von rund 7,5 Prozent. Bei den Anlagenmechanikern für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik gab es einen Anstieg um 28 auf 448 neu unterschriebene Ausbildungsverträge.
„Jugendliche, die sich für das Klima engagieren wollen, können das mit einer Ausbildung im Handwerk“, sagt Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer, zu dieser Entwicklung. „Wärmepumpen und Solarpanels, Häuserdämmung und Smart Homes – die Klimawende funktioniert nur mit dem Handwerk. Hier können Jugendliche direkt die Zukunft mitgestalten und zum Beispiel technische Hochleistungsprodukte in Keller und auf Dächer bauen.“ Der Ausbau der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz werde täglich vom Handwerk vorangetrieben. „Mit ihrem Können tragen unsere Handwerker zum Erreichen der gesetzten Klimaschutzziele bei.“
Mehr Betriebe für Klimaschutzleistungen
Die gestiegene Nachfrage nach Klimaschutzleistungen haben auch die Handwerker in den beiden Branchen erkannt und neue Betriebe gegründet. Im Jahr 2022 haben mit 697 Elektrotechnikern 11 mehr einen Betrieb geführt als im Vorjahr. Die Zahl der Betriebe für Installation und Heizungsbau stieg auf 631 (2021: 623) an. 33 Elektrotechniker legten ihre Meisterprüfung ab (2021: 22). Bei den Installateuren und Heizungsbauern blieb die Zahl stabil bei 35. Am meisten Meister gab es 2022 bei den Friseurinnen (2022: 72) und KFZ-Mechanikern (2022: 66).
Auch insgesamt entscheiden sich immer mehr Handwerker für die Selbständigkeit. Die Handwerkskammer Konstanz verzeichnet unter ihren Mitgliedsbetrieben einen neuen Rekord: Im Jahr 2022 wurden 1.300 Betriebe neu gegründet, 1.024 gelöscht. Zuwächse gibt es überwiegend in den zulassungsfreien Handwerksberufen, einen leichten Rückgang unter denen mit Meisterpflicht. Insgesamt gibt es im Kammerbezirk Konstanz 13.104 Handwerksbetriebe.
Friseur bleibt beliebtester Handwerksberuf
Bei den Top Ten der Berufe liegen die Friseure mit 1.068 Betrieben im Kammerbezirk deutlich an der Spitze. Die Kraftfahrzeugtechniker sind mit 754 Betrieben auf Platz zwei, gefolgt von den Elektrotechnikern (697) und den Installateuren und Heizungsbauern (631).
Im Kammerbezirk Konstanz, der sich aus den Landkreisen Rottweil, Tuttlingen, Waldshut und Konstanz sowie dem Schwarzwald-Baar-Kreis zusammensetzt, stellt das Handwerk eine wichtige Säule der Wirtschaft dar. Knapp 70.000 Beschäftigte arbeiten hier in mehr als 13.000 Handwerksbetrieben.
Mit 130 Ausbildungsberufen in ganz unterschiedlichen Fachrichtungen und Gewerken gibt es für die jungen Leute viele Perspektiven in den Handwerksunternehmen der Region. „Handwerker gestalten unsere Gesellschaft, sie setzen Trends und bringen Innovationen voran“, stellt Werner Rottler den Stellenwert des Handwerks heraus.
Junge Frauen fürs Handwerk
Ende 2022 waren im Kammerbezirk 4.246 junge Menschen in einer handwerklichen Ausbildung, davon waren 717 Frauen. „Das Handwerk muss sich auch Mädchen und Frauen gegenüber stärker als attraktiver Arbeitgeber präsentieren“, sagt Rottler. „Es gibt tolle Beispiele, die zeigen, dass man auch als Frau Erfüllung im Handwerk findet und Karriere machen kann.“ Wichtig sei es, Mädchen diese Vorbilder anzubieten, damit sie sich trauten, den Schritt ins Handwerk zu gehen – auch in klassische Männerbranchen. „In vielen Berufen nehmen Maschinen die harte körperliche Arbeit ab. Was wir im Handwerk brauchen, sind kluge Köpfe, die Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft finden und trotzdem gut mitanpacken können.“
Aktionen wie der Girl’s Day oder Infoveranstaltungen zur klischeefreien Berufswahl sollen dabei helfen, mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern.