IT
Handwerkskammer Konstanz
Unternehmen, die strategisch gut aufgestellt sind, haben auch in Zukunft die Nase vorn. Sonja Zeiger-Heizmann, Leiterin der Wirtschaftsförderung und Unternehmensservice (2. von rechts) und Innovationsberater Jan Benz (1. von links) starteten die diesjährige Inforeihe der Handwerkskammer "Strategie gewinnt" mit Praxistipps der IT-Sicherheitsexperten Frederic Schier (1. von rechts) und Benjamin Greis (2. von links).

HWK-Inforeihe 2019 "Strategie gewinnt"IT: Sicherheit statt Risiko

In der strategischen Unternehmensführung ist es wie beim Jenga-Spiel: Arbeitet man an einer Stelle unsachgemäß, geht das auf Kosten der Balance und alles fällt womöglich in sich zusammen. Für die diesjährige Inforeihe der Handwerkskammer „Strategie gewinnt“ steht das Geschicklichkeitsspiel sinnbildlich für das richtige Planen und Austarieren im Unternehmen.

Den Auftakt machte nun die Veranstaltung „IT: Sicherheit statt Risiko“. Frederic Schier und Benjamin Greis von der RedFox InfoSec GmbH in Konstanz zeigten anhand von realen Beispielen auf, welche Angriffsflächen es im IT-System von Unternehmen gibt und wie man sich bestmöglich absichern kann.

Einfallstor Mitarbeiter und Website

Die hundertprozentige IT-Sicherheit gebe es nicht, schickte Benjamin Greis voraus. Neben verschiedenen IT-Einfallstoren sei eine wesentliche Schwachstelle der Mensch. „Im sogenannten Social Engineering zielen Kriminelle darauf ab, zuerst Vertrauen über unterschiedlichste Kanäle zu Mitarbeitern aufzubauen und so an Passwörter, Daten und letztlich vielleicht Kreditkartennummern heranzukommen“, so Greis.

Wie einfach Websites auf Basis von gängigen CMS-Systemen wie Typo 3 oder Wordpress gehackt und fremdübernommen werden können, führten die IT-Sicherheitsexperten live vor. „Hacker finden immer wieder neu Schwachstellen und sind den Anbietern meist einen Schritt voraus“, informierte Greis die Veranstaltungsteilnehmer.

Risiko Passwort minimieren

Die meisten Passwörter könnten problemlos geknackt werden. Daher rieten die Experten dazu, mindestens 16 Zeichen für ein Passwort zu nutzen und bei sensiblen Daten eine Zwei-Faktor-Authentifizierung einzurichten, sich also beispielsweise über zwei unterschiedliche Geräte anzumelden. Passwörter sollten am besten in einem Passwortsafe, beispielsweise KeePass, aufbewahrt werden. Und noch etwas riet Benjamin Greis: „Schauen Sie mal unter https://haveibeenpwned.com, ob Ihre E-Mailadresse schon geknackt wurde. Wenn ja, sollten Sie ganz schnell ein neues Passwort  wählen.“

 10 Tipps für mehr Sicherheit

Als Tipps für den Einstieg stellte Frederic Schier ein 10-Punkte-Programm vor, das die ersten Schritte zu mehr IT-Sicherheit für Unternehmen zusammenfasst:

1.     Sicherheitsprozess etablieren: Sicherheitsverantwortlichen definieren und schulen

2.     IT-Leitlinien für das Unternehmen formulieren

3.     Richtlinien für den Umgang von Mails und dem Internet für Mitarbeiter definieren und diese regelmäßig schulen

4.     Passwortrichtlinien und Zugriffsrechte im Unternehmen definieren

5.     Personenrelevante Daten im Sinne der neuen Datenschutzgrundverordnung verschlüsseln

6.     Rechner, Server und Netzwerkstruktur vor dem Zugriff auf Dritte sichern

7.     Firewall, Antivirusprogramme und Spamfilter immer aktuelle halten, Software regelmäßig updaten

8.     Verbindungen ins Internet verschlüsseln (https, VPN) und W-LAN schützen. Für Gäste und Mitarbeiter getrenntes WLAN anbieten.

9.     Backups der Daten physisch getrennt lagern

10.  Bei Sicherheitsvorfällen vorab definierte Sofortmaßnahmen einleiten und wichtige Telefonnummern parat halten