AusbildungsstartImmer mehr Jugendliche starten im Handwerk durch
Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. September stehen mehr Nachwuchskräfte als im Vorjahr in den Startlöchern. 1619 Ausbildungsverträge (Stichtag: 29.08.2023) wurden unterschrieben, ein Plus von knapp fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2022: 1544). Bis zum Ende des Jahres rechnet die Handwerkskammer damit, dass sich der Trend fortsetzt und auch nach offiziellem Ausbildungsstart noch Lehrverträge eingehen.
„Wer im Handwerk durchstarten möchte, findet auch kurzfristig noch einen Ausbildungsplatz bei einem der etwa 2000 ausbildenden Betriebe“, sagt Fabienne Gehrig, Fachbereichsleitung Ausbildung und Prüfung in der Handwerkskammer Konstanz. Freie Lehrstellen in einem der rund 130 Berufe der Branche gebe es noch in ausreichender Zahl.
Steigendes Interesse am Handwerk
„Die Zukunft beginnt jetzt. Mit dem Start in ihre Ausbildung werden die Jugendlichen Teil des Handwerks, das Innovation und Tradition vereint. In unseren Betrieben bekommen sie alles mit, was sie brauchen, um ihre Zukunft und die des Landes aktiv mitzugestalten“, sagt Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz. Die duale Ausbildung im Handwerk eröffne viele Perspektiven und Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und einen sicheren Arbeitsplatz zu finden – ob als Geselle, Meisterin oder Betriebsinhaber.
In den fünf Landkreisen des Kammerbezirks (Konstanz, Schwarzwald-Baar, Waldshut, Rottweil und Tuttlingen) wächst vor allem das Interesse an den Energiewendeberufen, wie dem Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder der Elektronikerin, ohne die beispielsweise die Installation von Solaranlagen oder die Modernisierung von Heizanlagen nicht umsetzbar wären. Im Bereich Nahrungsmittel ist das Interesse zurückhaltender. „Der Bedarf an Fachkräften ist in vielen Handwerksberufen hoch“, ergänzt Rottler.
Ein deutliches Plus von 21 Prozent bei den Ausbildungsverträgen verzeichnet der Schwarzwald-Baar-Kreis (345 unterzeichnete Verträge). Vor allem Kraftfahrzeugmechatroniker (54 Verträge), Elektroniker (53) und Anlagenmechaniker (38) sind stark nachgefragte Berufe. Zugenommen hat die Zahl der neuen Lehrverträge außerdem in den Landkreisen Konstanz (431 Verträge, plus 2,6 Prozent) und Rottweil (240 Verträge, plus 10,6 Prozent). Weniger Auszubildende als im Vorjahr starten nach aktueller Datenlage in Tuttlingen (242 Verträge, minus 3,6 Prozent) und Waldshut (361 Verträge, minus 2,7 Prozent). 78 Ausbildungsverträge im Kammerbezirk wurden mit Menschen aus Asylzugangsstaaten geschlossen.
Kurzentschlossene haben noch gute Chancen
Laut Lehrstellenbörse gibt es noch 253 offene Lehrstellen für dieses Ausbildungsjahr. Spitzenreiter sind hier die Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) mit 38 freien Lehrstellen, gefolgt von den Elektronikern (25), Zimmerern (17), Kfz-Mechatronikern (13) und Metallbauern (11). Die meisten freien Lehrstellen gibt es im Landkreis Konstanz und im Schwarzwald-Baar-Kreis.
„Nicht alle Lehrstellen sind unbedingt ausgeschrieben. Es lohnt sich, bei dem Wunschbetrieb direkt nachzufragen, ob es noch Bedarf an Auszubildenden gibt“, ermutigt Fabienne Gehrig Jugendliche, die noch auf der Suche sind. Am 13. September findet außerdem von 14 bis 16 Uhr im Berufsschulzentrum Radolfzell eine Last-Minute-Börse statt.
„Wir brauchen Macher“
„Ohne das Handwerk läuft nichts“, hebt Werner Rottler die Bedeutung der Branche hervor. „Die Energiewende wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt. Um etwas zu bewegen, brauchen wir Macher, die aus voller Überzeugung mit anpacken“, so Rottler. Der Schornsteinfegermeister betont, dass er in seinem Beruf Erfüllung gefunden habe. „Das wünsche ich unseren Auszubildenden auch. Der Kontakt mit den Kunden, der fachliche Austausch mit den Kollegen, das lebenslange Lernen, eine ehrliche Kommunikation – das hat mich all die Jahre in der Wahl meines Berufs bestärkt.“ Ob kreativ oder technisch begeistert – das Handwerk in seiner Vielfalt biete für jedes Talent den richtigen Beruf.