Junger Mann in einer Werkstatt beim Schweißen
HWK KN_jana seifried
Das Schweißen gehört zu den Lieblingstätigkeiten von Niklas Münnich. In der Schlosserei des Stadttheaters Konstanz arbeitet er an den Verbindungen eines Rahmens für ein Bühnenbild.

Ausbildung am Stadttheater Konstanz Hauptrolle fürs Handwerk

Zum Gelingen einer Vorstellung des Stadttheaters Konstanz tragen auch zahlreiche Handwerker bei. Einer von ihnen ist Metallbau-Auszubildender Niklas Münnich aus Radolfzell.

Es gibt kaum einen Auftrag, den Niklas Münnich zweimal umsetzen muss. Der 19-Jährige absolviert seine Ausbildung am Stadttheater Konstanz und statt Gartentore und Treppengeländer fertigt er Bühnenbilder und Requisiten. „Jedes Theaterstück hat seine eigenen Anforderungen“, sagt Münnich. „Manchmal werden ausgefallene Requisiten, wie ein aus Metall gebauter Dreizack mit Pyrotechnik benötigt, ein anderes Mal bauen wir eine große Zuschauertribüne, auf der die Schauspieler wie in einem anatomischen Theater Platz nehmen können.“

Faszination für Metall

Schon während der Schulzeit bemerkte Niklas Münnich seine Faszination für die Arbeit mit Holz und Metall. „Die Arbeit mit diesen Werkstoffen hat mir im Technikfach immer am meisten Spaß gemacht“, sagt er. Nach der Schule lernte er dann im Rahmen eines Praktikums zunächst den Schreinerberuf kennen, entschied sich aber doch für eine Ausbildung als Metallbauer. „Die Arbeit mit Metall ist gröber und es geht dabei noch mehr zur Sache“, sagt Münnich. Da er sich auch nicht scheue, bei der Arbeit schmutzig zu werden, sei dieser Beruf genau der Richtige für ihn.

Kreative Arbeit gefragt

Dass er nun am Stadttheater Konstanz arbeitet, war eher Zufall. Nach seinem Realschulabschluss hat Niklas Münnich nach freien Ausbildungsstellen gesucht – und dabei ist er eben auch auf die Theaterstelle gestoßen. Mittlerweile sieht er die Vorzüge, die die Arbeit am Theater mit sich bringt. „Wir müssen immer sehr kreativ sein und Lösungen für schnelle Auf- und Abbauten finden. Das ist das A und O für Bühnenbilder.“ Auch die Zusammenarbeit mit anderen Werkstätten, wie der Schreinerei und der Malerei, empfindet Münnich als Bereicherung. „Die Arbeitsatmosphäre stimmt einfach – wir sind ein gutes Team und unterstützen uns gegenseitig wo es geht.“

Auch Metallbaumeister Jürgen Kelm, der Niklas Münnich ausbildet, schätzt die Arbeit am Stadttheater. „Hier kann man als Handwerker sehr frei agieren“, sagt er. „Und bei ausgefallenen Bühnenbildern ist viel Kreativität gefragt - das fordert einen immer wieder neu heraus.“

Ausbilder und Auszubi in Theaterwerkstatt
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Ausbilder Jürgen Kelm (links) und Niklas Münnich zeigen in der Schlosserei des Stadttheaters Konstanz ihre Arbeitsstücke: Requisiten, wie ein aus Metall gebauter Dreizack mit Pyrotechnik und im Hintergrund eine große Zuschauertribüne, auf der die Schauspieler wie in einem anatomischen Theater Platz nehmen können.



Arbeitsstücke im Rampenlicht

Das Ergebnis dieser Arbeit in voller Beleuchtung im Bühneneinsatz zu sehen, lässt sich Niklas Münnich selten entgehen: „Wann immer ich kann, schaue ich mir das Theaterstück natürlich an.“ Manchmal nimmt er auch seine Mutter mit in die Vorstellungen, um ihr seine Arbeitsstücke zu zeigen. „Da ist man natürlich auch ein bisschen stolz drauf.“

Im Juli steht für Niklas Münnich seine Zwischenprüfung an. Wenn er seine Gesellenprüfung 2025 besteht, kann er noch bis zu einem Jahr in der Schlosserei des Stadttheaters arbeiten und auch den oder die neue Auszubildende einlernen. Dann möchte er aber erst einmal die Koffer packen und etwas von der Welt sehen: „Ich plane, ein Jahr zu reisen und unterwegs auch zu arbeiten“, sagt er. Dabei sei er sich sicher, dass ihm sein Know-how als Metallbauer helfen werde. „Deutsches Handwerk ist doch auf der ganzen Welt gefragt“, sagt Niklas Münnich.

Info:

Am Theater Konstanz arbeiten 120 Beschäftigte, darunter auch viele Handwerker: Maskenbildner, Bühnenmaler, Maßschneider und Schneider, Veranstaltungstechniker, Beleuchter, Tontechniker, Bühnentechniker, Metallbauer, Schreiner und Polsterer.