So geht gelungene IntegrationHandwerk inklusiv bei der Firma Schönle in Eggingen
Die Firma Schönle OHG in Eggingen ist ein Familienbetrieb in der zweiten Generation. Gegründet wurde sie vor mehr als 40 Jahren in Eggingen durch Bernhard Schönle, Inhaber von drei Meisterbriefen. 2003 und 2013 traten die beiden Söhne Ralf und Marco in die Firma ein. Sie werden im kaufmännischen Bereich von ihren Ehefrauen Elisabeth und Christine unterstützt. Zusammen mit insgesamt zehn Mitarbeitern bietet die Firma in den Bereichen Heizung, Klima und Sanitär sämtlichen Service von Beratung und Planung bis hin zur betriebsfertigen Installation an.
In der Firma Schönle OHG wird Inklusion gelebt. Sie ist tragender Teil der Unternehmenskultur. Dies zeigt ganz deutlich folgendes Beispiel:
Matthias Schmutz erlitt bei einem Unfall einen Schädelbasisbruch und konnte danach weder sprechen, gehen, noch richtig essen. Nach einer einjährigen Reha besuchte er zuerst eine Schule für Körperbehinderte, danach eine Förderschule und legte dann im Jahr 2010 den Hauptschulabschluss in Waldshut ab. Nach einem Praktikum und einer dreijährigen betriebliche Ausbildung (2010-2013) zum Metallfeinbearbeiter bei der Firma Schönle in Eggingen wurde er im Jahr 2014 von seinem Ausbildungsbetrieb in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Herr Schmutz ist inzwischen 23 Jahre alt, geht und spricht wieder, kann aber - auf Grund seiner rechtshändigen Lähmung - die meisten Tätigkeiten nur mit der linken Hand ausführen.
Vom Abschluss des Ausbildungsverhältnis bis zur Abschlussprüfung stand der Firma Schönle der Ausbildungsberater der Handwerkskammer Konstanz, Roland Weninger, beratend zur Seite. Roland Weninger erinnert sich noch gut daran, wie schwierig es war, die unzähligen Hürden und Barrieren bis zum Abschluss des Berufsausbildungsvertrages zu überwinden. Aber es hat sich gelohnt: Die ersten zwölf Monate des Arbeitsverhältnisses wurden von der Agentur für Arbeit finanziell unterstützt. Bezüglich weitergehender Unterstützung des Arbeitsplatzes steht die Firma Schönle im Kontakt mit dem Integrationsamt des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales (KVJS).
Eine weitere finanzielle Unterstützung ist für die Firma Schönle aber nicht ausschlaggebend um Matthias Schmutz weiter zu beschäftigen. Denn in der Firma Schönle OHG wird Inklusion gelebt. Sie ist tragender Teil der Unternehmenskultur. Menschen mit Behinderungen werden so weit als möglich in die Betriebsabläufe eingebunden durch Schaffung von ganz individuellen Lösungen. Zum Beispiel wird Matthias Schmutz seit Abschluss seiner Berufsausbildung zum Metallfeinbearbeiter in allen Betätigungsfeldern der Firma Schönle OHG eingebunden und eingeplant. Schon bei der Zusammensetzung des Montageteams wird berücksichtigt, bei welchen Tätigkeiten und in welcher Form Matthias Schmutz Unterstützung benötigt. Sein Einsatz stößt bei Kunden auf große Akzeptanz und die Resonanz ist mehr als positiv, denn Matthias Schmutz zeichnet sich durch eine sehr große Einsatzbereitschaft, Motivation und Zuverlässigkeit aus.
Sein überaus positiver Einsatz bei Kunden vor Ort gaben ihm dann auch den entscheidenden Impuls, trotz seines Handicaps, den Führerschein zu machen. Mit Unterstützung seines Arbeitgebers meldete sich Matthias Schmutz bei der Fahrschule an und legte die Prüfung (ohne Einschränkungen im Führerschein) erfolgreich ab. Dies führte dazu, dass Matthias Schmutz, seinem Wunsch entsprechend - mehr Kundenkontakt - noch vielseitiger einsetzbar für die Firma wurde. Desweiteren führte die größere Mobilität zu mehr Selbstsicherheit und Selbständigkeit. Dies zeigte sich darin, dass Matthias Schmutz zum ersten Mal ohne Eltern Urlaub mit Kollegen auf Mallorca machte.
Auch den Wunsch von Matthias Schmutz, Guggenmusik zu machen, unterstützte die Firma Schönle. Marco Schönle ist Vorsitzender der Guggenmusik in Eggingen und unterstützte ihn darin. Gemeinsam wurde eine Posaune umgebaut, danach für die Aufnahmeprüfung geprobt. Jetzt ist Matthias Schmutz begeisterter Posaunenspieler bei der Guggenmusik "Mühlbachbazis" in Eggingen.
Nach dem Motto "Mittendrin nicht nur dabei" wird Matthias Schmutz sowohl im Beruf als auch in seiner Freizeit unterstützt. Im gesamten Betriebsablauf wird Herr Schmutz seinen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt und bedarfsgerecht unterstützt. Seinem Wunsch entsprechend erfolgt auch vermehrt ein Einsatz bei Kunden vor Ort, was sehr zu mehr Wertschätzung für Menschen mit Behinderung und zum Abbau möglicher Barrieren bei Kunden und Mitarbeitern beiträgt. Matthias Schmutz wird zudem aber auch von der Familie Schönle darin unterstützt und bestärkt. Ein Mut machendes Beispiel, wie Inklusion nachhaltig und ganzheitlich gelingen kann.