AusbildungEngagierte Ausbildungsbetriebe erhalten Zertifikat VORAUS
Sie sind die Zukunft des Handwerks – Auszubildende, die ihre Betriebe engagiert unterstützen. Um die Chancen zu steigern, junge Leute für freie Ausbildungsplätze zu gewinnen, können Betriebe einiges tun. Ein Qualitätsmerkmal ist das Zertifikat VORAUS, das die Handwerkskammer Konstanz seit 2017 an besonders engagierte Ausbildungsbetriebe in den Landkreisen Konstanz, Tuttlingen, Rottweil, Schwarzwald-Baar und Waldshut vergibt. Im Jahr 2022 bekamen 27 Betriebe das Zertifikat neu verliehen, 33 Betriebe erneuerten die drei Jahre gültige Auszeichnung.
Orientierung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz
Auch Bauunternehmer Ingo Hermann aus Furtwangen hat seinen Betrieb erneut von der Handwerkskammer zertifizieren lassen. „Das Zertifikat hebt uns von anderen Betrieben ab“, begründet er die Entscheidung. Denn der Fachkräftemangel treibt seinen Betrieb mit 160 Mitarbeitern auch um. Er sucht händeringend Auszubildende. „Das VORAUS-Zertifikat bestätigt, dass es bei uns eine vernünftige, gute Ausbildung gibt.“ Bei der Wahl für einen Lehrbetrieb könne das entscheidend sein.
Das Siegel ist ein Qualitätsmerkmal und soll Berufsanfängern bei der Ausbildungsplatzsuche eine Orientierung geben. Betriebe, die mit dem Voraus-Logo werben, bieten ein attraktives Arbeitsumfeld und investieren in den Nachwuchs. Die Azubis bekommen einen tiefen Einblick in die Abläufe, sind in das Team eingebunden und werden durch die vorhandene Expertise gut auf ihre Prüfungen vorbereitet.
Zertifikat VORAUS sichert Qualität in der Ausbildung
Genau das ist auch Tobias Zepf ein Anliegen. Er ist Prokurist beim Medizintechnikunternehmen Gebrüder Zepf in Dürbheim. „Sobald ein Lehrling bei uns ist, ist er ein vollwertiger Chirurgiemechaniker“, sagt er. Das heißt die Auszubildenden schaffen direkt neben den erfahrenen Handwerkern und können sich alles abschauen und kennenlernen. Statt einer Lehrwerkstatt gibt es einen Paten, der der erste Ansprechpartner ist.
Zepf sieht das Zertifikat auch als Selbstkontrolle. Deswegen haben sich die Dürbheimer schon zum zweiten Mal von der Handwerkskammer prüfen lassen. „Wir wollten sehen, wo unsere Ausbildung steht und ob wir vielleicht etwas besser machen können“, sagt Tobias Zepf. Doch das VORAUS-Zertifikat zeige, dass ihr Weg richtig sei.
Mit der Initiative VORAUS unterstützt die Handwerkskammer Konstanz ihre Mitglieder freie Ausbildungsstellen schneller zu besetzen. So wirbt auch die Bauunternehmung Hermann mit Aufklebern auf den Fahrzeugen des Fuhrparks und dem VORAUS-Logo auf der Homepage und in den sozialen Medien. Das Schild, das zertifizierte Betriebe erhalten, ist am Bürogebäude angebracht.
Bedarf an Auszubildenden ist groß
Für sechs verschiedene Berufe, wie Straßenbauer, Maurerin oder Stahlbetonbauerin, sucht Hermann Nachwuchs: „Wir hätten gerne mehr, bekommen aber nicht alle freien Plätze besetzt.“ Ziel sei es, für jeden Ausbildungsberuf einen Auszubildenden pro Jahr zu werben. „Unser Vorteil ist, dass wir durch unsere Größe viele verschiedene Einblicke während der Ausbildung geben können“, hebt er die Besonderheiten seines Betriebs hervor.
Jährlich schreibt die Handwerkskammer Konstanz Mitglieder, die für das VORAUS-Zertifikat in Frage kommen, persönlich an. Relevant dafür sind unter anderem die Prüfungserfolge der Azubis. So wird nach der Quote der erreichten Abschlüsse geschaut, ebenso nach den vorzeitig beendeten Ausbildungen.
Wenig Aufwand für teilnehmende Betriebe
Betriebe, die das Schreiben erhalten, können sich entscheiden, ob sie das Angebot wahrnehmen wollen. Tobias Zepf findet den Aufwand überschaubar. Ausbilderinnen und Ausbilder und ihre Auszubildenden müssen lediglich ein paar Fragebögen ausfüllen. Den Rest erledigt die Handwerkskammer.
Außerdem hebe sich das Medizintechnikunternehmen Gebrüder Zepf durch das Zertifikat von anderen ab, so Zepf. Und das sei entscheidend in der Suche um geeigneten Nachwuchs.
Neben dem Zertifikat bekommen die Betriebe auch Materialien, um mit ihrer Auszeichnung für drei Jahre werben zu können.