Ralph Stoll, Kfz-Mechatroniker-Azubi Mohammad Alasaad und Ausbildungsbegleiterin Alexandra Hagen-Ettl vor einer geöffneten Motorhaube.
Petra Schlitt-Kuhnt
Im Team zum Erfolg: Firmenchef Ralph Stoll, Kfz-Mechatroniker-Azubi Mohammad Alasaad und Ausbildungsbegleiterin Alexandra Hagen-Ettl.

AusbildungDoppelt gefragt: Geflüchteter startet zweite Ausbildung

2016 ist Mohammad Alasaad aus Syrien nach Deutschland gekommen. Nach dem Hauptschulabschluss und einer ersten Ausbildung als Fahrzeuglackierer hat der mittlerweile 19-Jährige nun eine weitere Ausbildung gestartet. Bei der Stoll GmbH in Rickenbach lässt er sich zum Kfz-Mechatroniker ausbilden. „Mit zwei Ausbildungen hat man bessere Chancen“, erklärt der Autonarr, der schon immer gerne an Autos gebastelt hat. Sein Ziel: Irgendwann mal den Meister machen, „wenn ich genug Erfahrungen gesammelt habe“ – und vielleicht später eine eigene Werkstatt leiten.

Hürden während der ersten Ausbildung

Der Start ins Berufsleben war nicht immer einfach für Mohammad Alasaad, wie Ausbildungsbegleiterin Alexandra Hagen-Ettl von der Handwerkskammer Konstanz weiß. „Ich habe ihn als 16-Jährigen kennengelernt, als er seine erste Ausbildung als Fahrzeuglackierer begonnen hat. Die Berufsschule war in Lahr. Das war ohne Führerschein von Herrischried aus eine halbe Weltreise“, berichtet sie. Vier bis fünf Stunden sei Mohammad mit Zug und Bus unterwegs gewesen.  Auch im Internat musste er sich durchschlagen, ohne Internet und Frühstück. „Die Lehrer waren aber super“, betont er. Letztendlich hat er alle Hürden genommen und erfolgreich die Gesellenprüfung bestanden. Anfängliche Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hat er mit guten praktischen Fertigkeiten wettgemacht: „Im Lackierbetrieb durfte ich an den teuersten Autos arbeiten. Ich habe alles gemacht: schleifen, ausbeulen, Lack mischen, lackieren“, erzählt er stolz.

Zweite Ausbildung in Rickenbach

Nun also Ausbildung Nummer zwei bei der Firma Stoll in Rickenbach, wo Mohammad gut im Team aufgenommen wurde. „Wir unterscheiden nicht, ob jemand Italiener, Deutscher, Türke oder Syrer ist. Bei uns geht es um die Sache. Man muss für den Beruf brennen, alles andere spielt für mich keine Rolle“, sagt Firmenleiter Ralph Stoll. Über ein Fünftel der Belegschaft seien Nicht-Deutsche. „Jeder muss da eingesetzt werden, wo seine Fähigkeiten liegen, unabhängig von Herkunft oder Religion“, betont Stoll.

Die Branche sei im Wandel, gute Fachkräfte dringend gesucht. „Die Technik verändert sich rasant. 30 Prozent des Verkaufs fallen bei uns mittlerweile auf Elektroautos. Antriebstechnik und Energieversorgung ändern sich, und man darf da nicht stehenbleiben. Daher haben wir einen Schulungsfahrplan und bilden unsere Mitarbeiter stetig weiter.“

Erfolgsgeschichte mit besten Zukunftsaussichten

Interessante Perspektiven also für Lernwillige wie Mohammad Alasaad. Dem sagt Ralph Stoll schon jetzt eine erfolgreiche Zukunft voraus: „Er hat einen Mehrwert allein schon durch die zwei Ausbildungen. Er kann eigentlich von A bis Z alles selbst machen.“ 

Stoll, selbst Ingenieur, brennt vor allem für den Motorrennsport, woraus sich auch das Firmen-Geschäftsfeld Tuning entwickelt habe. „Das ist ein attraktiver Bereich für unsere Fachkräfte. Sieben bis acht Leute arbeiten mittlerweile ausschließlich im Bereich Tuning“, berichtet der Firmenchef, und man sieht ihm seine Leidenschaft an. Auch Mohammad Alasaad scheint schon infiziert, das Thema Tuning interessiert ihn sehr. 

Für Ausbildungsbegleiterin Alexandra Hagen-Ettl ist Mohammads Werdegang schon jetzt eine Erfolgsgeschichte „Ich finde es einfach toll, wie er sich seit dem 16. Lebensjahr weiterentwickelt hat“, sagt sie und ist sichtlich stolz auf ihren Schützling.

Die Ausbildungsbegleitung der Handwerkskammer Konstanz wird gefördert von