Europacup der ZweiradberufeAuf der Erfolgsstraße
Es läuft rund bei Deutschlands bestem Zweiradmechatronikergesellen der Fachrichtung Fahrradtechnik. Tobias Rohr aus Gottmadingen hat nach seinem Bundessieg im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks (PLW) auch im Europacup der Zweiradberufe den 3. Platz eingefahren. Der 20-Jährige setzt damit einen Erfolgslauf fort – zu dem er fast gar nicht angetreten wäre.
„Ich habe erst eine Lehre als LKW-Mechaniker angefangen“, erzählt Tobias Rohr. Nach einem Lehrjahr habe er jedoch umgeschwenkt, um seinem Vater in dessen Fahrradfachgeschäft in Gottmadingen zu helfen: „Er hat einen zweiten Mann gebraucht. Dann bin ich eingestiegen und habe auch meine Ausbildung dort zu Ende gemacht.“
Bundessieger in Münster
Eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte. Als PLW-Landessieger nahm Rohr Mitte November am Bundeswettbewerb in Münster teil – und holte sich dort den Titel. „Ich bin sehr stolz, dass ich es geschafft habe. Man glaubt anfangs nicht daran, dass man als Bundessieger hervorgehen kann. Es war auf jeden Fall eine sehr gute Erfahrung, sich mit den Besten von Deutschland zu messen und um die Wette zu schrauben“, so Rohr.
Beim Europacup der Zweiradberufe in Wien am 11. Januar bot sich dem frischgekürten Bundessieger die nächste Chance zum Wettstreit. Mit Erfolg – in der Fachrichtung Fahrradtechnik sicherte sich Rohr den 3. Platz: „Es war interessant zu sehen, wie die unterschiedlichen Länder arbeiten. Die Schweiz und die Niederlande sind auch sehr große Fahrradnationen. Das war natürlich sehr anspruchsvoll.“
Erster Lehrling des Vaters
Tobias‘ Erfolge sind gleichzeitig Erfolge seines Vaters Christian Rohr, der ihn ausgebildet hat. Dass sein Sohn gleich solche Siege einfahren würde, kommt auch für den stolzen Vater ein bisschen überraschend: „Er ist mein erster Lehrling. Wenn man merkt, dass die Ausbildung dermaßen gefruchtet hat, ist das schon ein sehr gutes Gefühl.“ Eine Erfahrung, die Christian Rohr gerne wiederholen würde, wenn sich ein passender Lehrling finden würde. „Ich habe es auf jeden Fall vor, wieder auszubilden“, so Rohr.
Voraussetzung sei eine Affinität zum Handwerk. Bei seinem Sohn war diese bereits früh erkennbar, wie Christian Rohr mit einem Schmunzeln im Gesicht erzählt: „Eine kleine Anekdote fällt mir dazu ein. Als er acht Jahre alt war, hat Tobias versucht, sein Fahrrad umzubauen. Er hat es auseinandergebaut und nicht mehr zusammenbekommen. Dann hat er diverse Geschichten erfunden, um sich wieder herauszuwinden.“
Nächste Etappe: Meister
Jetzt macht dem 20-jährigen Gesellen so schnell keiner etwas mehr vor. Um sein Wissen auszubauen, strebt Tobias als nächstes den Meistertitel an. Dieser würde ihn auch zum Führen des elterlichen Betriebs befähigen. Über die ferne Zukunft will sich Tobias Rohr jedoch noch keine Gedanken machen. Wieso auch, wenn die Fahrt auf der Erfolgsstraße der Gegenwart doch gerade so viel Spaß macht.