AusbildungAnna Frehe engagiert sich als Ausbildungsbotschafterin
„Es ist mein absoluter Traumberuf“, schwärmt Anna Frehe, die ihre Ausbildung als Hörakustikerin im Hörhaus in Tuttlingen absolviert. Dass sie für ihren Beruf brennt und ihn mit ganzer Leidenschaft ausübt, wird schnell klar, als die 18-Jährige von ihrem Alltag berichtet. Denn über ihre Arbeit im Hörhaus hinaus engagiert sich Anna Frehe als Ausbildungsbotschafterin der Handwerkskammer Konstanz und ist zudem Mitglied im Jugendbeirat der Imagekampagne des Deutschen Handwerks, der einmal im Jahr in Berlin tagt.
Im September vergangenen Jahres hat Anna Frehe ihre Ausbildung im Hörhaus in Tuttlingen begonnen. Mit ihrer Oma sei sie als Kind öfter beim Hörakustiker gewesen, erzählt sie. Schon damals habe ihr die Oma den Beruf ans Herz gelegt – vermutlich ohne ernsthaft daran zu glauben, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen würde. Ob es nun an der Oma lag, oder daran, dass Anna die Gelegenheit hatte, gleich zwei Mal ein Schulpraktikum im Hörhaus zu absolvieren, das kann sie nicht sagen – vermutlich war es beides.
„Man entscheidet sich eher für Dinge, die man kennt“
„Man entscheidet sich ja eher immer für die Dinge, die man kennt“, sagt sie. Eines ist allerdings klar: „Ohne die Praktika hätte ich mich ganz sicher für eine andere Richtung entschieden, denn früher hat mich der Beruf noch nicht begeistert“, sagt Frehe. Das hat sich geändert. Ihr gefällt, dass sie bei ihrer Arbeit mit vielen Menschen aller Altersgruppen zu tun hat und dass sie die Lebensqualität dieser Menschen durch ihre Beratung und die Ausstattung mit dem richtigen Hörsystem wesentlich verbessern kann.
Lediglich die Tatsache, dass sie die Berufsschule in Lübeck besuchen muss, da es für Hörakustiker deutschlandweit die einzige ist, fällt ihr manchmal schwer. „Das ist halt schon sehr weit weg von Tuttlingen. Aber Lübeck ist zum Glück eine schöne Stadt“, sagt sie.
Nachdem sie zwei Schulpraktika absolviert hatte, arbeitete Anna Frehe neben der Schule sieben Monate lang in Teilzeit in einem Hörakustikbetrieb in Villingen. Nach der mittleren Reife begann sie mit der Ausbildung im Hörhaus Tuttlingen. Mittlerweile ist Anna Frehe im zweiten Lehrjahr und hat sich zum Ziel gesetzt, junge Leute für das Handwerk zu begeistern.
Engagiert als Ausbildungsbotschafterin
Gabriele Wolfen, die bei der Handwerkskammer Konstanz unter anderem für Nachwuchswerbung, Bildung und die Initiative Ausbildungsbotschafter verantwortlich ist, hatte Frehe auf die Idee gebracht, Ausbildungsbotschafterin zu werden. Auch ihre Ausbilderin Selina Pandiscia sei seinerzeit bereits Ausbildungsbotschafterin gewesen, erzählt sie. „Ich finde das Projekt toll und möchte mich unbedingt einbringen“, sagt sie. Leider habe es coronabedingt noch nicht viele Möglichkeiten gegeben, in Präsenz in die Schulen zu gehen. „Aber ich hatte eine Präsentation und habe dann über einen Chat Fragen beantwortet“, erzählt sie. Nur wenige Male habe sie Klassen besucht. „In manchen Klassen ist das Interesse groß, in anderen weniger, aber ich habe ein gutes Gefühl“, so Frehe. Manche würden den Beruf kennen, da sie selbst Hörsysteme nutzen, anderen sei der Hörakustiker komplett unbekannt. „Das gilt es nun zu ändern“, sagt sie lachend und voller Tatendrang. Bereits jüngere Klassen an die Berufswelt heranzuführen, hält Anna Frehe für sinnvoll, da kleinere Kinder noch viel offener für Neues seien.
Mitglied im Jugendbeirat der Imagekampagne
Aber nicht nur als Ausbildungsbotschafterin ist Anna Frehe unterwegs, sondern sie ist auch Mitglied im Jugendbeirat der Imagekampagne des Deutschen Handwerks. „Ich war erst kürzlich bei einem Treffen in Berlin und ich bin total begeistert“, sagt sie. Hier habe sie andere Ausbildungsbotschafter kennengelernt. Gemeinsam hätten sie sich geplante Maßnahmen der Imagekampagne angeschaut und überlegt, wie man junge Leute heute für das Handwerk begeistern könne. „Man muss die jungen Leute dazu bringen, dass sie Praktika machen, denn nur durch eigenes Ausprobieren können sie Berufe richtig kennen lernen“, ist Anna Frehe überzeugt. Ideen für ihre Arbeit als Ausbildungsbotschafterin und als Mitglied im Jugendbeirat gehen ihr so schnell nicht aus.
Aber auch für ihre eigene Karriere hat sie noch viele Pläne. Wenn sie ihre Ausbildung fertig hat, dann „möchte ich gerne den Meister machen und mich auch zur Spezialistin für Hörprothesen weiterbilden“, verrät sie.