VORAUS-Zertifikat51 Betriebe für vorbildliche Ausbildung ausgezeichnet

Eine gute Ausbildung ist ein Aushängeschild für den Betrieb und erhöht die Chancen, freie Ausbildungsplätze zu besetzen. Das VORAUS-Zertifikat der Handwerkskammer Konstanz unterstützt Betriebe dabei. Im Jahr 2023 konnten 51 Betriebe aus den Landkreisen Konstanz, Tuttlingen, Rottweil, Schwarzwald-Baar und Waldshut das Zertifikat erreichen, davon 24 zum ersten Mal. Betriebe, die besonders engagiert in der Ausbildung sind, haben jährlich die Möglichkeit sich für drei Jahre zertifizieren zu lassen. Das dazugehörige VORAUS-Metallschild für den Betriebseingang ist dann ein echtes Aushängeschild. Insgesamt sind jetzt 194 Mitglieder zertifiziert.

„Wir zeigen: Wir bilden gut aus“

Einer der zertifizierten Betriebe ist die Metzgerei Otto Müller in Konstanz. „Wir können nicht erwarten Fachkräfte zu finden, wenn wir uns nicht um eine gute Ausbildung bemühen“, sagt Geschäftsführerin Katharina Müller. Ihre Begeisterung für das Metzgerhandwerk nahm ihren Anfang vor über hundert Jahren, als ihr Großvater Otto Müller Senior seine Metzgerei in Konstanz eröffnete. Heute führt sie gemeinsam mit ihrer Schwester Sonja Müller den Betrieb, der mittlerweile rund hundert Mitarbeiter an sechs Standorten hat.

Über drei Generationen hält sich diese Begeisterung und wird an die Auszubildenden Fleischereifachverkäufer und Fleischerinnen weitergegeben. „Wir müssen die jungen Leute mit unser Leidenschaft infizieren und zeigen, dass wir Spaß haben, an dem, was wir tun“, so Katharina Müller. Aufgabe des Ausbildungsbetriebs sei nicht nur das Fachliche zu vermitteln. Mit dem VORAUS-Zertifikat möchte sie Jugendlichen zeigen: Wir bilden gut aus.

Orientierung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz

Das Siegel ist ein Qualitätsmerkmal und soll Berufsanfängern bei der Ausbildungsplatzsuche eine Orientierung geben. Betriebe, die mit dem VORAUS-Logo werben, bieten ein attraktives Arbeitsumfeld und investieren in den Nachwuchs. Die Azubis bekommen einen tiefen Einblick in die Abläufe, sind in das Team eingebunden und werden durch die vorhandene Expertise gut auf ihre Prüfungen vorbereitet.

Zeit für Gespräche mit den Auszubildenden

Katharina Müller selbst steht an zwei Tagen in der Woche auch noch hinter der Theke und bedient die Kunden. „So bekomme ich ein direktes Feedback“, schätzt sie die Nähe zu den Konstanzern, teilweise jahrelange Stammkunden. Für die Auszubildenden nehme sie in den Filialen eher eine Mentorenrolle ein. „Ich bin da, wenn die Auszubildenden jemanden zum Reden brauchen“, sagt sie.

Von dem VORAUS-Zertifikat erhofft sie sich mehr Aufmerksamkeit für die Ausbildungsberufe. „Wenn die Jugendlichen erst einmal bei uns sind und hier arbeiten, dann sind sie in der Regel schnell begeistert von dem Beruf“, erzählt Katharina Müller. Meist blieben sie auch als Gesellen im Betrieb.

Ausbildung sichert die Zukunft des Betriebs

Auch für die Glaserei Grathwol Fensterbau in Sulz ist Ausbildung eine wichtige Maßnahme. „Es ist für uns schwer, ausgebildete Fachkräfte zu finden“, sagt Mayline Grathwol. Sie unterstützt ihren Mann und Betriebsinhaber Axel Grathwol in allen betriebswirtschaftlichen Themen. Am liebsten bilden sie ihre Fachkräfte selbst aus. Bisher sind alle ausgelernten Lehrlinge im Betrieb geblieben. „Wir haben bessere Erfahrungen gemacht, wenn wir selbst ausbilden und die jungen Leute dann mit attraktiven Aufgaben in unserem motivierten Team halten.“ Mit dem VORAUS-Siegel möchte sie auch die Bekanntheit des Betriebs steigern, um die nächste freie Stelle bald besetzen zu können.

„Wir schauen, dass unsere Auszubildenden gut abschneiden und auch ausreichend Zeit bekommen, um unser Handwerk von der Pike auf zu lernen, um für das Gesellenstück optimal vorbereitet zu sein“, zählt Mayline Grathwol das Engagement des Betriebs mit elf Mitarbeitern auf. Sie ergänzt, dass sie als Betrieb immer daran arbeiten, noch besser in der Ausbildung zu werden. Geplant ist, den jungen Handwerkern noch mehr praktische Grundlagen beizubringen. „Wir bauen gerade neu und vergrößern den Betrieb mit einer eigenen Produktion von Fenstern aus Holz und Holz-Aluminium. Dort soll den Auszubildenden der sorgfältige Umgang mit hochwertigen Fensterelementen und ein tieferes technisches Verständnis vermittelt werden.“ Das bilde die Basis für kompetente Glasergesellen, die dringend benötigt würden.

Samir Steidinger ist bereits im dritten Lehrjahr und arbeitet gerne im Betrieb. „Das hat hier von Anfang an gepasst“, sagt der 19-Jährige. Er sei gleich Teil des Teams gewesen. Überhaupt ist die Arbeitsatmosphäre bei Grathwol Fensterbau sehr gut. Probleme könnten immer angesprochen werden und er bekomme auch die nötige Unterstützung. „Montags gibt es eine große Runde, in der besprochen wird, was in der Woche anliegt.“ Außerdem fänden zweimal im Jahr Mitarbeitergespräche statt.

Auch inhaltlich fühlt sich Samir gut unterstützt: „Ich bekomme nicht nur das nötigste beigebracht, sondern viel drüber hinaus praktisch gezeigt und erklärt. Außerdem darf ich Verantwortung für bestimmte Arbeiten übernehmen. Es ist für mich ein tolles Gefühl, dass ich vieles schon alleine kann. Das macht mich stolz. Bei der Arbeit auf Baustellen steht nicht immer jemand daneben und schaut, was ich mache. Aber wenn ich Fragen habe, ist immer jemand da.“

Azubis fördern und fordern

„Wir fördern und fordern unsere Azubis“, sagt die Betriebswirtin. So werden sie als vollwertige Teammitglieder gesehen, die aber auch ihre Fehler machen dürfen. Nach und nach werden sie an eigenverantwortliches Arbeiten herangeführt. „Wir wollen, dass sie ihre Arbeit gut machen und unterstützen sie dabei.“ Und sie bieten ihnen auch anspruchsvolle Projekte in der Sanierung von Fenstern und Haustüren. Hinzu kommen Markisen und Insektenschutz.