Fördermittel-ÜbersichtMit Scouts durch den Förderdschungel
Innovationsgutscheine, ELR-Programm, WIPANO: Wer sich nach Förderprogrammen für seinen Betrieb umschaut, droht im „Förderdschungel“ leicht die Übersicht zu verlieren. Peter Schürmann, Umweltschutz- und Technologieberater der Handwerkskammer Konstanz, der durch die Abendveranstaltung „Investitionen meistern“ führte, riet deshalb, sich einen „Scout“ zur Seite zu nehmen. Drei dieser Scouts standen den Teilnehmern bei der Informationsveranstaltung der Handwerkskammer Konstanz in der BBT Tuttlingen Rede und Antwort.
Tabea Dick vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg stellte als erste Referentin das Thema Innovationsgutscheine vor: ein Zuschussprogramm des Landes, das die Forschung und Entwicklung in kleinen und mittleren Unternehmen unterstützt. Die Projektleiterin des Förderprogramms nahm interessierten Betrieben, die ein innovatives Vorhaben mit externen Forschungs- und Entwicklungspartnern umsetzen wollen, die Bedenken vor dem Antrag: „Es ist ein Programm, das unbürokratisch, einfach und schnell abläuft.“
Viele Fördermaßnahmen für KMUs
Wolfgang Müller, Leiter des Villinger Steinbeis-Transferzentrums Infothek, gab einen Überblick über diverse Förderprogramme des Bundes: „Es gibt in Deutschland viele Förderprogramme für das Thema Innovation. Fast monatlich kommen neue auf den Markt. Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen können viele Gelder bekommen, wenn sie ein spannendes Produkt haben.“ Konkret nannte Müller das Programm „WIPANO“, das Unterstützung bei der Patentierung und Verwertung von innovativen Ideen bietet. „Hier ist die Bewilligungsquote eigentlich 100 Prozent, wenn alle Bedingungen erfüllt sind“, rief der Referent die Veranstaltungsteilnehmer zur Bewerbung auf. Auch die Förderprogramme „go-inno“, das 50 % der Ausgaben für die Innovationsberatung übernimmt, und „ZIM“, das Personaleinzelkosten des qualifizierten Entwicklungspersonals fördert, wurden vorgesellt.
Fördertipp Digitalisierungsprämie
Einen besonderen Tipp hatte der Leiter des Steinbeis-Transferzentrums Infothek zum Schluss seines Vortrags: „Setzen Sie sich einen Google Alert für den Begriff Digitalisierungsprämie. Diese soll 2018 wieder kommen.“ 2017 hatten KMUs in Baden-Württemberg kurzzeitig Zuschüsse für Digitalisierungsmaßnahmen in Höhe von 50 Prozent der Investitionskosten, maximal 10.000 Euro, bekommen.
Abschließend hatte Dennis Schäuble, Betriebsberater der Handwerkskammer Konstanz, das „Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“ und die Förderlinie „Spitze auf dem Land!“ zum Thema. Vor allem die Strukturförderung ländlich geprägter Dörfer und Gemeinden stieß bei den Veranstaltungsteilnehmern auf großes Interesse.
ELR-Programm stößt auf großes Interesse
Harald Brugger, Brugger Elektrotechnik, Villingen-Schwenningen:
„Ich finde es toll, dass man die einzelnen Programme und Ansprechpartner kennengelernt hat. Das ELR-Programm betrifft mich speziell.“
Bernd Moser, Moser OHG, Bubsheim:
„Ich werde gleich nächste Woche zum Bürgermeister gehen wegen des ELR-Programms.“
Annett Suske, Schreinerei Martin Suske, Emmingen-Liptingen:
„Wenn man seinen Betrieb mitten im Ort hat, kommt oft die Situation, dass man in ein Gewerbegebiet umziehen muss. Deshalb waren wir hier. Wir sind mit keinen Erwartungen gekommen. Wir wissen aber jetzt, falls wir was unternehmen, dass wir uns professionelle Hilfe holen werden.“
Drei Tipps für das Beantragen von Förderungen:
Tabea Dick, Projektleiterin Förderprogramm Innovationsgutscheine beim Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg:
„Mein erster und absolut wichtigster Tipp: Immer bei uns anrufen oder uns eine E-Mail schicken und bei uns nachfragen. Wir geben gerne Auskunft. Die Antragssteller können so schon einmal erzählen, was sie beantragen möchten. Wir geben gerne Hinweise, auf was der Antragssteller im Rahmen des Antrags achten sollte.
Mein zweiter Tipp: Der Antrag ist nicht besonders lang. Uns reicht manchmal schon eine halbe DIN-A4-Seite Vorhabenbeschreibung. Dort sollte aber ganz genau rauskommen, was neu ist an dem innovativen Vorhaben, wie es sich von bereits vorhandenen Lösungen abgrenzt und welchen Mehrwert es dadurch schafft.
Mein dritter Tipp: Beantragen Sie die Förderung, bevor das Vorhaben beginnt, weil wir es vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg sonst leider nicht mehr fördern können.“