Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz.
Oliver Hanser
Der Präsident der Handwerkskammer Konstanz Werner Rottler begrüßt die Meisterprämie.

Statement von Werner RottlerMeisterprämie ab 1. Mai

Alle Absolventinnen und Absolventen einer Meisterprüfung seit dem 1. Januar 2020 erhalten zukünftig eine Prämie von 1.500 Euro. Das hat Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut am 17. April 2020 in einer Pressekonferenz verkündet.

„Mit der Prämie stärken wir die Meisterausbildung im Handwerk und tragen damit zur dringend notwendigen Fachkräftesicherung bei. Das Handwerk ist ein fester und unersetzlicher Bestandteil der baden-württembergischen Wirtschaft und Kultur. Es ist wichtig, dass wir uns für die Zukunft des Handwerks stark machen“, so die Ministerin.

Statement von Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz

„Allein im Bezirk der Handwerkskammer Konstanz stehen in den nächsten zehn Jahren rund 3.000 Handwerksbetriebe zur Übergabe bereit und warten auf junge Meister mit Unternehmergen. Auch Fachkräfte sind in vielen Gewerken gesucht. Die Meisterprämie ist daher eine wichtige Investition in die Zukunft, denn Meister werden dazu ausgebildet, nachhaltig und erfolgreich einen Betrieb führen zu können. Und sie leisten wertvolle Arbeit für die Ausbildung.“

Mit der Meisterprämie sende das Land ein wichtiges Signal an die Bevölkerung aus. „Endlich gibt es auch finanziell eine Annäherung zwischen akademischer und beruflicher Bildung, für die ein Meisterschüler teilweise tief in die Tasche greifen muss. Während Studierende keine Studiengebühren bezahlen, kann ein Meisterkurs einschließlich Prüfungsgebühren und Materialkosten für das Meisterstück schnell 10.000 Euro betragen. Zwar gibt es für junge Meister bei Bedarf das sogenannte Meister-BAföG. Dies deckt aber nur einen Teil der Kosten ab,“ so Rottler weiter.

„Wir haben lange auf dieses Ungleichgewicht hingewiesen. Über den finanziellen Aspekt hinaus geht es auch um Wertschätzung, die durch die neue Meisterprämie zum Ausdruck kommt. Längst sind Karriere- und Verdienstperspektiven im Handwerk vergleichbar mit akademischen Bildungswegen. Ich hoffe, dass auch in der Gesellschaft endlich ankommt, dass ein Studium nicht per se besser, sondern eben anders als ein beruflicher Bildungsweg ist“, so Rottler. Gerade in der aktuellen Lage zeige sich das Handwerk als verlässlicher, stabiler und zukunftsorientierter Wirtschaftsfaktor, der auch in Krisen unverzichtbar ist.

Die Meisterprämie soll ab 1. Mai beantragt werden können. Über das genaue Antragsverfahren wird die Handwerkskammer Konstanz rechtzeitig informieren.

Die Bedeutung des Meisterbriefs im Handwerk

Der Meistertitel ist das Qualitätsmerkmal für Führungskräfte im Handwerk. Wer Führungsverantwortung übernehmen und ein höheres Einkommen erzielen möchte, braucht die Meisterqualifikation.

Handwerksmeister/innen …

  • leiten erfolgreich Betriebe. Sie bekommen eher notwendige Bankkredite als unqualifizierte Gründer. Meisterbetriebe gehen seltener insolvent als andere Betriebe.
  • sind flexibel und innovativ. Das schützt nachhaltig vor Beschäftigungslosigkeit.
  • haben einen Vorsprung an Wissen und Können. Das bewährt sich am Markt und im Kontakt mit Kunden. Wer sich auskennt, kann interessante Nischen nutzen und am Markt für sich erschließen.
  • können Lehrlinge ausbilden und damit einen leistungsfähigen und motivierten Nachwuchs heranbilden. Sie sind kompetente Ansprechpartner/innen im Betrieb und verfügen über eine hohe Autorität.
  • können sich zum Geprüften Betriebswirt (HwO) fortbilden und damit zusätzlich betriebswirtschaftlicher Profi werden.
  • haben in allen Bundesländern die Berechtigung, ohne Abitur an einer Hochschule zu studieren.
  • Die Meisterprüfung ist in den auf die einzelnen Gewerke bezogenen Meisterprüfungsverordnungen geregelt, die Prüfung nehmen die Meisterprüfungsausschüsse in den einzelnen Handwerkskammern ab. Vorbereitungskurse auf die Meisterprüfung an den Bildungseinrichtungen der Wirtschaft bereiten angehende Meister zuverlässig auf die Meisterprüfung vor.