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Universität Konstanz untersucht Ausbildung von MigrantenIntegration@work: Forschungsprojekt sucht Teilnehmende

Die Universität Konstanz will in einem bundesweiten Forschungsprojekt die betrieblichen Erfolgsfaktoren der Integration von Auszubildenden mit und ohne Migrationshintergrund in Unternehmen untersuchen. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels soll herausgefunden werden, warum Ausbildungsabbrüche entstehen und wie diese durch konkrete Maßnahmen innerhalb der Betriebe vermieden werden können. Leiter des Forschungsprojekts ist Prof. Dr. Florian Kunze, der den Lehrstuhl für Organisational Studies & Future of Work Lab Konstanz innehat.

Interview mit Projektleiter Prof. Dr. Florian Kunze

Herr Prof. Dr. Kunze, warum ist das Thema für Sie aktueller denn je?

Migration, ja Neuzugänge, gab es auch vor der Flüchtlingswelle von 2015 schon bei uns, von daher ist das Thema der Integration durch Arbeit nicht neu. Oft ist es eng verknüpft mit dem Thema Ungleichheit. Man kann aber auch viel Positives ableiten. Genau diese Erfolgsfaktoren der Integration sind für uns interessant. Bisher wenig erforscht ist der Beitrag von kleineren Unternehmen zum Thema Integration, daher haben wir ganz bewusst auch einen Fokus auf Handwerksunternehmen gelegt.

Sie haben bereits eine Vorstudie durchgeführt. Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?

Die Faktoren für eine erfolgreiche Ausbildung, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, sind häufig sozialer oder persönlicher Natur. Gerade in kleineren Betrieben des Handwerks spielt das eine große Rolle. Wie wird jemand in einem Unternehmen behandelt? Hat er Diskriminierung erfahren? Bringt er sonstige Sorgen oder Belastungen mit? Hierbei zeigen sich schon in der Vorstudie deutliche Unterschiede bei Auszubildenden mit und Auszubildenden ohne Migrationshintergrund.

Nun startet im Juli die Hauptstudie. Wie wird diese ablaufen und wie können sich Handwerksbetriebe beteiligen?

Wir schreiben im Juli bundesweit Unternehmen aus Industrie und Handwerk an, um deren Auszubildende für die Teilnahme an mehreren kurzen Befragungen zu gewinnen. Diese werden ganz einfach mittels einer speziell entwickelten Smartphone-App durchgeführt. Die einzelnen Auszubildenden erhalten bis zu 100 € Belohnung für ihre regelmäßige Teilnahme. Ergänzend würden wir gerne die direkten Ausbilder drei Mal über einen Zeitraum von drei Jahren befragen. Der Aufwand für die Betriebe ist sehr gering, das meiste steuern wir direkt über unsere App.

Wann rechnen Sie mit den ersten Ergebnissen?

Schon nach einem halben Jahr gibt es sicher die ersten Erkenntnisse, die wir den Unternehmen zukommen lassen und aus denen sie lernen können. Insgesamt begleiten wir die Auszubildenden und Ausbilder über die gesamte Ausbildungszeit von rund drei Jahren. Wir können bei der Auswertung auch herauslesen, ob es unterschiedliche Erfolgsfaktoren je nach Betriebsgröße oder Branche gibt.

Welchen ganz konkreten Nutzen haben die Betriebe, wenn Sie sich beteiligen?

Wir erstellen nach Abschluss der Studie ein Factsheet mit den wichtigsten Handlungsempfehlungen für die Unternehmen, um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Außerdem werden wir, abgeleitet von den Ergebnissen, Web-Seminare entwickeln, zu denen die Teilnehmer automatisch eingeladen werden. Nach Abschluss der Studie bekommt jeder beteiligte Betrieb außerdem ein Zertifikat „Engagierter Ausbildungsbetrieb“.

Weitere Informationen zum Projekt und zur Teilnahme

Alle Informationen zum Projekt und zur Teilnahme finden Betriebe auf der Website des Projekts.

Ansprechpartnerin  zum Thema bei der Handwerkskammer Konstanz ist Ines Rimmele.

Portrait von Ines Rimmele

Ines Rimmele

Recht und Bildung
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Fax 07531 205-6405

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