Wie man mit Handwerksgeschichten Menschen begeistert, erklärte DHZ-Chefredakteur Steffen Range (Mitte) beim Volotag in der Bildungsakademie Singen den Nachwuchsjournalisten der drei großen Tageszeitungen in der Region. Für den Draht zu den Redaktionen sorgen Petra Schlitt-Kuhnt (links) und Muriel Claus.
Handwerkskammer Konstanz
Wie man mit Handwerksgeschichten Menschen begeistert, erklärte DHZ-Chefredakteur Steffen Range (Mitte) beim Volotag in der Bildungsakademie Singen den Nachwuchsjournalisten der drei großen Tageszeitungen in der Region. Für den Draht zu den Redaktionen sorgen Petra Schlitt-Kuhnt (links) und Muriel Claus.

Infotag für Zeitungsvolontäre

Um das breite Themenspektrum des Handwerks ins Blatt zu bringen, hat die Handwerkskammer Konstanz die Volontäre aller Regionalzeitungen zu einem Infotag eingeladen

Aus der Schule, ins Studium, an den Schreibtisch – so sieht der Werdegang der meisten Journalisten heute aus. Mit dem Handwerk gibt es da nur wenige Berührungspunkte. Um das breite Themenspektrum des Wirtschaftszweigs ins Spiel und vor allem ins Blatt zu bringen, hat die Handwerkskammer Konstanz die Volontäre aller großen Regionalzeitungen aus ihrem Gebiet zum Infotag in die Bildungsakademie Singen eingeladen. Von Steffen Range, Chefredakteur der Deutschen Handwerkszeitung, erfuhren rund 60 Nachwuchsredakteurinnen und -redakteure der Schwäbischen Zeitung, des Schwarzwälder Boten und des Südkurier, warum das Handwerk ein mehr als nur dankbares Thema für Regionalzeitungen ist.

„Handwerker sind Leser, verwurzelt vor Ort, vielfältig engagiert und damit eine wichtige Klientel. Außerdem hat jeder eine emotionale Beziehung zum Handwerk“, so der erfahrene Wirtschaftsjournalist, der zuvor unter anderem den Wirtschaftsteil der Schwäbischen Zeitung verantwortet hatte. Auch „authentische Akteure und bildstarke Motive“ stellte Range seinen jungen Kolleginnen und Kollegen in Aussicht. Nur einen Fehler müsse man vermeiden: Bei der Berichterstattung einem überkommenen Bild vom Handwerk aufzusitzen. „Meister Eder hat mit handwerklicher Effizienz nichts zu tun“, so seine Warnung.

Handwerk in allen Ressorts

Statt in der Vergangenheit zu schwelgen, sollte der Blick also in die Zukunft gehen. Die großen Megatrends vom demografischem bis zum digitalen Wandel etwa lassen sich am Beispiel des Handwerks sehr anschaulich beschreiben. „Fachkräftemangel macht progressiv“, beschrieb Range beispielsweise die Lage in kleinen und mittleren Betriebe, die sich zur Sicherung ihres Personalbedarfs zunehmend auch auf neues Terrain wagen.



Ähnliches gilt für neue Produkte und neue Werkzeuge. Wer zum Beispiel von Drohnen beim Dachdecker und einer vegane Metzgerei berichten kann, bringt aktuelle Trends in die Zeitung, ohne den regionalen Bezug zu verlieren. Sogar Tiergeschichten – nicht nur im Internet eine große Versuchung – können dank Handwerk journalistischen Mehrwert bringen: Wenn etwa findige Betriebe Schimmelpilzen mit einem eigens ausgebildeten Hund auf die Spur kommen, kann das durchaus eine Geschichte wert sein.

Rundgang durch die Bildungsakademie Singen

„Handwerk kann sich in allen Ressorts wiederfinden“, betonte Steffen Range und gab den Volontären gleich noch Tipps für die Recherche mit auf den Weg. Etwa, genügend Zeit einzuplanen, schließlich sei der gewünschte Interviewpartner unter Umständen den ganzen Tag auf der Baustelle unterwegs und nicht leicht zu erreichen.

Gelegenheit zur direkten Begegnung zwischen journalistischem und handwerklichem Nachwuchs gab es beim anschließenden Rundgang durch die Bildungsakademie. Aus den Lehrwerkstätten konnten die Volontäre nicht nur Einblicke in die Themen Aus- und Weiterbildung mitnehmen, sondern auch erleben, wie faszinierend es sein kann, wenn Handwerker von ihrer Arbeit berichten. An Stoff für spannende Geschichten, soviel stand am Ende des Tages fest, wird es im Handwerk also auch in Zukunft nicht mangeln.