Für seine Verdienste um das Handwerk erhielt Gotthard Reiner unter anderem das Handwerkszeichen in Gold aus den Händen von ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke.
Oliver Hanser
Für seine Verdienste um das Handwerk erhielt Gotthard Reiner unter anderem das Handwerkszeichen in Gold aus den Händen von ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke.

Handwerkszeichen in Gold und EhrenpräsidentschaftFeierlicher Abschied von Gotthard Reiner

In Anwesenheit zahlreicher Weggefährten aus Politik und Wirtschaft wurde der ehemalige Präsident der Handwerkskammer Konstanz, Gotthard Reiner, nach achtjähriger Amtszeit gestern im Bodenseeforum Konstanz feierlich verabschiedet. Zuvor hatte ihn die neue Vollversammlung in ihrer konstituierenden Sitzung einstimmig zum Ehrenpräsidenten der Handwerkskammer Konstanz ernannt und ihm mit stehendem Beifall für seine Verdienste gedankt.

Reiner, gelernter Elektroinstallateurmeister aus Deilingen, stand seit 2011 als Präsident dem obersten Entscheidungsgremium der Handwerkskammer Konstanz vor. Seither vertrat er die Handwerkskammer auch in zahlreichen regionalen wie überregionalen Gremien. Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, würdigte Reiners Wirken vor allem im Bereich der Ausbildung und Nachwuchsgewinnung: „Sie haben Betriebe dazu inspiriert, Ausbildung noch besser zu machen“, so Schwannecke in seiner Laudatio. Für seinen Einsatz für das Handwerk verlieh er Gotthard Reiner die höchste Auszeichnung des Wirtschaftsbereichs: das Handwerkszeichen in Gold. Auch Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold dankte Reiner für die immer konsensorientierte und freundschaftliche Zusammenarbeit in den Landesgremien: „Erfolgreiche Handwerkspolitik klappt nur gemeinsam“, betonte Reichhold.



Für das regionale Handwerk drückte der frühere Kreishandwerksmeister Armin Schumacher aus Spaichingen seinen Dank aus: Reiner habe es immer verstanden, einen Konsens zu finden und sei in vielerlei Hinsicht ein Vorbild gewesen. „Ich war stolz auf Dich!“, so der langjährige Weggefährte. Ein wichtiger Repräsentant und Kämpfer in einem industriegeprägten Umfeld sei Reiner gewesen, fügte Tuttlingens Landrat Stefan Bär hinzu. „Sie haben mir bei jeder Gelegenheit mitgegeben, dass Handwerk nicht im Schatten der Industrie stehen darf, sondern eine echte Wirtschaftsmacht von nebenan ist“, so Bär. IHK-Präsident Thomas Conrady forderte die alte und neue Handwerkskammerspitze zum Ruderwettkampf mit der IHK auf dem Rhein heraus. „Wir werden dann natürlich gemeinsam ins Ziel einfahren“, schlug Conrady vor – und wies damit auf das langjährige respektvolle und gute Miteinander der Wirtschaftskammern in Konstanz hin.

Viel Lob und Anerkennung erhielt Reiner auch von Hansjörg Blender aus Radolfzell, der für die fünf Kreishandwerkerschaften des Kammergebiets sprach. Reiner sei den Kreishandwerkerschaften und Innungen ein guter und verlässlicher Ansprechpartner gewesen, ein „Präsident auf Augenhöhe, der immer da war, wenn man ihn brauchte“. Für die gute Zusammenarbeit dankte nicht zuletzt Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz, und überreichte Reiner im Namen der Verwaltung ein Abschiedsgeschenk der besonderen Art: einen Kurs als Hundeschlittenführer im Schwarzwald. „Das ist eine klimaneutrale Alternative zum Auto. Außerdem können Sie so keine Tempolimits mehr überschreiten“, scherzte Hiltner mit Blick auf Reiners oft rasante Dienstfahrten.



Reiner selbst blickte mit etwas Wehmut zurück auf eine „zwar anstrengende, aber spannende Zeit als Handwerkskammerpräsident“. Mit viel Herzblut habe er sich stets für das Handwerk eingebracht. Langweilig werde es ihm nach dem Ausscheiden aus dem Ehrenamt aber nicht werden, so der 69-Jährige, denn nun gelte es, sich wieder verstärkt dem eigenen Unternehmen zuzuwenden und die Nachfolge innerhalb der Familie zu regeln.

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Zur Person

Gotthard Reiner, 1950 im Landkreis Tuttlingen geboren, ist im Handwerk und in der Region verwurzelt. Ins Berufsleben startete er nach dem Erwerb der mittleren Reife im Jahr 1967 mit einer Ausbildung zum Elektromechaniker. Dieser schloss sich eine weitere Ausbildung zum Elektroinstallateur an.

1973 legte er die Prüfung zum Elektroinstallateurmeister ab und übernahm im darauffolgenden Jahr das Unternehmen seines Vaters in Deilingen. Unter dem neuen Firmennamen „elektro reiner“ erweiterte er dabei den neuen Anforderungen der Zeit entsprechend die Angebotspalette des Betriebs durch Rundfunk-, Fernseh- und Antennentechnik.

Sein ehrenamtliches Engagement für das Handwerk begann bereits im Jahr 1978: Damals wurde er nicht nur Mitglied des Gesellenprüfungsausschusses, sondern auch in den Vorstand der Elektro-Innung Tuttlingen gewählt und trug als Lehrlingswart Sorge für den handwerklichen Nachwuchs. Von 1986 bis 1999 war er Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses. Ab 1989 vertrat er die Elektro-Innung im Vorstand der Kreishandwerkerschaft Tuttlingen.

1994 wurde er als aktives Mitglied in die Vollversammlung der Handwerkskammer Konstanz gewählt. Nach neun Jahren als Stellvertreter übernahm er 1999 das Amt des Obermeisters der Elektro-Innung Tuttlingen. Bereits im folgenden Jahr wurde er Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Tuttlingen. Ebenfalls seit 1999 war Reiner Mitglied des Vorstands der Handwerkskammer Konstanz.

2011 wählte ihn die Vollversammlung zum Präsidenten der Handwerkskammer Konstanz. Seither vertrat er die Handwerkskammer auch in zahlreichen regionalen wie überregionalen Gremien wie dem Bodenseerat, dem Deutschen Handwerkskammertag und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks.

2019 stand Gotthard Reiner aus Altersgründen nicht mehr als Kandidat für das Präsidentenamt zur Verfügung. Sein Amt übernahm am 4.12.2019 der 55-jährige Schornsteinfegermeister Werner Rottler aus Villingen-Schwenningen.



Aus der Vollversammlung ausgeschieden und geehrt wurden:

Armin Schumacher, Otmar Schiessel, Thomas Conrady, Udo Kramer, Manfred Brendel, Bernhard Huber, Helmut Rießle, Peter Sachse, Uwe Schwarzwälder, Alexandro Jochum, Oliver Röthele, Michael Haberstroh, Peter Fischer, Rudolf Hamburger, Patrik Münch, Siegfried Musterle, Friedrich Sattler, Heinrich Lutz und Oliver Arnold.