Simone Grzanowski, Projektmitarbeiterin der Handwerkskammer Konstanz, erstellt digitale Inhalte für die Lernplattform Ilias. Auf diese können Meisterschüler jederzeit von ihrem Smartphone aus zugreifen.
Handwerkskammer Konstanz
Simone Grzanowski, Projektmitarbeiterin der Handwerkskammer Konstanz, erstellt digitale Inhalte für die Lernplattform Ilias. Auf diese können Meisterschüler jederzeit von ihrem Smartphone aus zugreifen.

Blended Learning: Bildungsakademien starten digitale Meisterkurse mit Ilias

Durch digitale Lehrinhalte können sich Meisterschüler individuell auf Prüfungen vorbereiten

Die Weichen für die Digitalisierung der Lehre sind gestellt: In diesem Jahr wird in den Meisterkursen der Bildungsakademien Blended Learning eingeführt. Das Lernkonzept, dessen Namen sich aus englisch „blend“, zu Deutsch „Mischung“, ableitet, bezeichnet die Kombination aus klassischem Präsenzunterricht und webbasierten Unterrichtseinheiten. „Damit können wir unseren Kunden einen äußerst flexiblen Zugang zu unseren Bildungsangeboten anbieten“, sagt Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz. „Gleichzeit erleichtern wir durch Blended Learning die berufsbegleitende Teilnahme an unseren Weiterbildungskursen.“

Pilotprojekt für digitale Lernangebote in der Meistervorbereitung

Möglich ist dies dank eines Förderzuschusses des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg in Höhe von 254.000 Euro. Mit diesem Pilotprojekt für digitale Lernangebote in der Meistervorbereitung gehört die Handwerkskammer Konstanz zu den landesweiten Vorreitern. Die Handwerkskammer Region Stuttgart erhielt für ein zweites Projekt ebenfalls eine Förderung.

„Hier verschmilzt die Meistertradition mit der digitalen Zukunft“, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Übergabe des Förderbescheides an Bildungsakademie-Leiterin Karin Marxer in Stuttgart. Die Projekte sieht das Wirtschaftsministerium als zukunftsweisend für den Einsatz von digitalen Medien in Bildungseinrichtungen des Handwerks an. Die Erfahrungen aus Konstanz und Stuttgart sollen als Handlungsempfehlungen allen handwerklichen Bildungsstätten in Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt werden.



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Digitale Lernmethoden im Meisterkurs

Indes hat die Einführung der neuen Lehrmethoden im Kammergebiet bereits begonnen. Zunächst werden die Inhalte der Meisterkurse Teil I und II von zwei Gewerken an jeder Bildungsakademie in eine digitale Form gebracht. In Singen betrifft das die Elektrotechniker und Feinwerkmechaniker, in Rottweil die Zimmerer und Installateur- und Heizungsbauer und in Waldshut die Schreiner und Maler- und Lackierer. Projektmitarbeiterin Simone Grzanowski von der Handwerkskammer Konstanz koordiniert die Umsetzung. „Aktuell entwickeln wir digitale Lernformate, die jederzeit und an jedem Ort abrufbar sind“, erläutert sie.

Den unterschiedlichen Anforderungen des Handwerks gerecht werden

„Blended Learning bündelt die Vorteile von digitalen und analogen Lernsettings“, fasst Jürgen Wagenmann vom Steinbeis-Transfer-Institut zusammen, der das Projekt wissenschaftlich begleitet. Nach Ansicht von Wagenmann liegt die Herausforderung vor allem darin, den unterschiedlichen Anforderungen jeden Handwerks gerecht zu werden und jeweils die optimale Mischung der Lehrmethoden zusammenzustellen. „Auf die klassische face-to-face-Lehre werden wir nicht verzichten können“, sagt Wagenmann. „Denn gerade im Handwerk ist die Haptik beim Lernen enorm wichtig.“ Allerdings können sich die Meisterschüler mithilfe von Online-Elementen, wie Lehrfilmen, Zusammenfassungen und Wissenstests,  die über das Web-Portal Ilias abrufbar sein werden, den Präsenzunterricht individuell vor- und nachbereiten. Realistisch sei laut Wagenmann ein Online-Anteil von 30 bis 50 Prozent.



Erfahrungswerte nutzen

Die Erfahrungswerte, die bis Projektende im Herbst 2019 gewonnen werden, sollen im Anschluss in weiteren Lernbereichen genutzt werden. Denn der Förderantrag zur Einführung von Blended Learning in der Überbetrieblichen Ausbildung wurde bereits eingereicht.