Bei Kitzlingerhaus in Sulz steht der Nachwuchs nicht nur fürs Foto im Mittelpunkt, hier mit (v.l.) Assistentin Sabrina Scheuble, Azubi Niklas Gruhner, Geschäftsführer Uwe Kitzlinger, Azubi Jan Bippus und Ausbildungsleiter Andreas Heckhausen.
Handwerkskammer Konstanz
Bei Kitzlingerhaus in Sulz steht der Nachwuchs nicht nur fürs Foto im Mittelpunkt, hier mit (v.l.) Assistentin Sabrina Scheuble, Azubi Niklas Gruhner, Geschäftsführer Uwe Kitzlinger, Azubi Jan Bippus und Ausbildungsleiter Andreas Heckhausen.

Neues Zertifikat der Handwerkskammer Konstanz hat den Test bestandenBetriebe gehen VORAUS in der Ausbildung

„Wir wollen der beste Ausbildungsbetrieb im Handwerk in der Region sein.“ So bringt Uwe Kitzlinger, Geschäftsführer der Kitzlinger Haus GmbH & Co. KG in Sulz, die Nachwuchsphilosophie seines Unternehmens auf den Punkt. Was das bedeutet, können die fünf Auszubildenden, die bei Kitzlinger Haus derzeit ausgebildet werden, tagtäglich erfahren: Da gibt es nicht nur ausgefeilte Lehrpläne, nach denen sie jede Abteilung bis hin zur Bauleitung durchlaufen, sondern auch erfahrene Paten und Mentoren, die für die vielen großen und kleinen Fragen beim Start in den Beruf zuständig sind. Dazu kommen Praxisprojekte, die die angehenden Zimmerer in Eigenregie umsetzen: Ein Spielhaus für den Katholischen Kindergarten in Sulz ist so schon entstanden, als nächstes ist ein Bienenstand für die örtliche Grundschule dran.

VORAUS-Zertifikat bescheinigt Engagement in der Ausbildung

Dieses Engagement soll nicht nur den derzeitigen Azubis zu Gute kommen, davon sollen auch diejenigen erfahren, die sich demnächst vielleicht für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden. Deshalb war es für das Unternehmen, das sich mit seinen 42 Mitarbeitern auf den Bau von modernen ökologischen Holzhäusern spezialisiert hat, auch keine Frage, sich als Pilotbetrieb an einem neuen Projekt der Handwerkskammer Konstanz zu beteiligen: dem VORAUS-Zertifikat.

So heißt das Projekt, weil es vorbildliche Ausbildungsbetriebe ausfindig machen und auszeichnen soll. Das funktioniert mit einem mehrstufigen Zertifizierungsverfahren, für das sich Betriebe ab Januar bewerben können. Der Aufwand hält sich in Grenzen: Ausbildungsverantwortliche und Auszubildende füllen Fragebögen aus, den Rest übernimmt die Handwerkskammer.



Betriebe können mit VORAUS-Zertifikat um Nachwuchs werben

Ute Dinort und ihr Team vom Fachbereich Prüfung klären die Zugangsvoraussetzungen und machen sich auch vor Ort ein Bild: „Wir entscheiden aufgrund von objektiven Kriterien wie Prüfungserfolgen und den personellen wie materiellen Ressourcen für die Ausbildung, beziehen aber auch die jeweiligen Besonderheiten eines Betriebes mit ein, seien es zusätzliche Lernangebote oder ehrenamtliches Engagement“, erklärt sie. Wer als VORAUS-Betrieb zertifiziert wird, kann das in der Nachwuchswerbung gezielt einsetzen: „Damit bietet man Jugendlichen auf Ausbildungsplatzsuche eine klare Orientierung“, sagt Dinort.

Genau das Richtige für ein Familienunternehmen wie Kitzlinger Haus, in dem die Ausbildungsqualität schon vor Jahren zur Chefsache wurde: „Wir stehen im starken Wettbewerb um Nachwuchskräfte und investieren viel in eine attraktive Ausbildung. Das können wir mit dem Zertifikat zeigen“, so Uwe Kitzlinger.

Auch Franz Götte, Inhaber eines Feinwerkmechanikbetriebs in Dachsberg, ist von dem Konzept überzeugt: „Ein Zertifikat bringt beiden Seiten etwas, sowohl den künftigen Azubis, die sich leichter entscheiden können, als auch der Firma, die damit Anerkennung erfährt. Gerade für kleine Betriebe ist es eine gute Chance, dass ihr Engagement wahrgenommen wird“, sagt er.

Dass das nicht selbstverständlich ist, hat Götte in letzter Zeit verstärkt erfahren müssen: Seit 2006 bildet die Firma Zerspanungsmechaniker aus, hat zwei erste Kammersieger und einen zweiten Kammersieger hervorgebracht. Fast alle Lehrlinge wollten bleiben und wurden auch übernommen, nur einer ging anschließend studieren. Dass „seine Mannschaft“ hauptsächlich durch eigene Ausbildung auf heute 12 Mitarbeiter angewachsen ist, darauf ist der Firmengründer stolz. Auch im Prüfungsausschuss engagiert sich Franz Götte für den Berufsnachwuchs, Sohn Alexander, ebenfalls mit im Betrieb, ist im Meisterprüfungsausschuss für Feinwerkmechaniker aktiv.



Auch in Dachsberg denkt man in Sachen Ausbildung schon weiter: Franz Götte (Mitte) mit seinen beiden Auszubildenden Patrick Berger (links) und Lukas Albiez.
Firma Franz Götte
Auch in Dachsberg denkt man in Sachen Ausbildung schon weiter: Franz Götte (Mitte) mit seinen beiden Auszubildenden Patrick Berger (links) und Lukas Albiez.

"Höchste Zeit, neue Wege zu gehen"

Neuestes Fachwissen, didaktisches Talent und ein großes Herz für die jungen Berufsanfänger: Das alles gibt es bei Götte – und trotzdem blieben in diesem Jahr erstmals die Bewerbungen um Praktikumsplätze aus. „Es wird höchste Zeit, dass wir hier neue Wege gehen und zeigen, was wir können“, sagt der Firmenchef. Mit dem VORAUS-Zertifikat will er die Bewerbersuche im neuen Jahr wieder ankurbeln – und außerdem weiter an der Ausbildung feilen: „Fragen stellen ist immer gut. Da findet man manchmal auch neue Antworten.“