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Die neue Regelung soll mehr Klarheit bringen, in der Praxis ist die Umsetzung nicht immer einfach 3G am Arbeitsplatz - so klappt's im Handwerk

Mit dem neuen Infektionsschutzgesetz gilt für Arbeitgeber und Beschäftigte die 3G-Regelung am Arbeitsplatz. Das bedeutet, dass Arbeitsstätten nur betreten werden dürfen, wenn die Personen, die dort aufeinandertreffen, geimpft, genesen oder getestet sind und dies auch nachweisen können. Der Arbeitgeber darf zu diesem Zweck personenbezogene Daten sowie Daten zum Impf-, Genesungs- und Teststatus in Bezug auf eine Coronavirus-Infektion erfragen. „Wir sind froh, dass damit etwas mehr Klarheit für unsere Betriebe gegeben ist“, bewertet Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz, die Gesetzesänderungen.

Kammer-Hotline stark nachgefragt

Dennoch habe es gerade zu Beginn viele offene Fragen seitens der Unternehmen gegeben, was sich auch in der Corona-Hotline der Kammer bemerkbar gemacht habe. Betriebe hätten beispielsweise berichtet, dass sie von einzelnen Ordnungsämtern kontrolliert und abgemahnt wurden, wenn die notwendigen Tests unter Aufsicht eines Kollegen oder des Chefs durchgeführt wurden und nicht von einer geschulten Person. „Wir haben das aber sowohl mit den Ordnungsämtern, als auch mit dem Sozialministerium geklärt: Das Vier-Augenprinzip reicht völlig aus, geschultes Personal ist nicht notwendig“, so Hiltner. Ein weiteres Problem zeige sich für Arbeitgeber, wenn ein ungeimpfter Mitarbeiter sich nicht testen wolle. „Letztlich haftet dann auch der Arbeitgeber. Daher ist in so einem Fall eine Freistellung sinnvoll, was aber in der Praxis aufgrund der ohnehin oft engen Personaldecke schwierig ist.“ Auch die Kostenübernahme der Testungen sei immer wieder ein Zankapfel. Laut aktueller Regelung ist der Arbeitgeber lediglich verpflichtet, seinen Beschäftigten wöchentlich zwei Corona-Testkits anzubieten. Bietet der Arbeitgeber keine beaufsichtigten Selbsttests an, müssen sich Beschäftigte selbst um Tests mit Nachweis kümmern. Zusätzlich machen sich viele Betriebe Gedanken, wo ihre Mitarbeiter möglichst schnell eine Boosterimpfung erhalten könnten. „Die Handwerkskammer wird hierbei unterstützen und am 14. Januar eine Impfaktion in Konstanz anbieten. Details folgen noch“, so Hiltner.

Wie kommen Handwerksbetriebe in der Region mit der 3G-Regelung am Arbeitsplatz zurecht? Wir haben nachgefragt.

Rainer Kenzler, Malerbetrieb Kenzler in Volkertshausen

„Bei uns macht das Thema 3G im Betrieb gar kein Problem. Alle unsere Mitarbeiter haben sich direkt impfen lassen, einer davon bei der Impfaktion der Handwerkskammer, wofür ich sehr dankbar bin. Wir haben ausreichend Selbsttests für unsere Mitarbeiter besorgt, damit sie sich zusätzlich freiwillig testen können. Das sind Zusatzkosten für uns und das ärgert mich schon ein bisschen, denn wir haben diese Kosten nicht einkalkuliert. Aber das Wichtigste ist ja, dass wir alle vorsichtig sind. Das gilt auch in Bezug auf unsere Kundschaft. Ab dem kommenden Jahr werden wir von unseren Kunden einen Impfnachweis verlangen. Ich will meine Mitarbeiter nur noch zu Geimpften schicken – das nehme ich mir raus. Viele in der Gastro sind ja auch schon frühzeitig auf 2G umgestiegen, da denke ich mir, das können wir auch.“

Margot Walter, Walter Straßenbau in Trossingen

„Wir führen jeden Morgen bei uns Tests bei den ungeimpften Mitarbeitern in einem separaten Raum unter Aufsicht durch, erst dann dürfen sie auf den Hof und der Arbeitstag geht los. Damit wir das zeitlich bewältigen können, haben wir den Arbeitsbeginn nach hinten auf acht Uhr verschoben. Unseren Mitarbeitern stellen wir die Tests täglich gratis zur Verfügung, obwohl wir das gesetzlich nur zweimal wöchentlich müssten. Aber das ist ein Entgegenkommen unsererseits, damit der Betrieb funktioniert. Witterungsbedingt müssen wir jetzt die Baustellen noch fertigkriegen, bevor die Winterpause kommt. Da brauchen wir unsere guten Fachkräfte und wollen wegen Corona auch keinen verlieren. Daher achten wir auch streng darauf, dass die Masken draußen getragen werden und die Fahrzeuge nur mit wenigen Personen besetzt sind. Die Gesundheit unserer Mitarbeiter liegt uns am Herzen und wir legen Wert auf ein gutes Betriebsklima. Aus diesem Grund übernehmen wir momentan Kosten, die wir nicht übernehmen müssten, jedoch erwarten wir auch von unseren Mitarbeitern eine gewisse Wertschätzung der betrieblichen Leistungen.“

Eric Stadelhofer, Bäckerei Stadelhofer in Singen

„Bei uns ist das Thema 3G am Arbeitsplatz kein Problem. Es sind sowieso fast alle geimpft und die Person, die bisher noch nicht geimpft ist, testet sich jeden Morgen bei uns. Das klappt sehr gut. Aber wir sind natürlich auch nicht so groß, da ist das überschaubar. Anders wäre es, wenn morgens 40 Mitarbeiter zu testen wären, das ist zeitlich ja kaum machbar. Ich frage mich aber, was wird, wenn die zweite Impfung sechs Monate her ist und keine Termine zum Boostern zu bekommen sind. Einige haben schon erzählt, dass der Hausarzt erst wieder im März Termine frei hat. Ich bin gespannt, wie man dann insgesamt mit dieser Lücke umgeht.“