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Oliver Hanser

Handwerk feiert Konziljubiläum

"HandWerkStadt" wichtiger Baustein im runden Konzept

Zum zweiten Mal hat im Rahmen des Konstanzer Konziljubiläums die "HandWerkStadt" stattgefunden. In 15 kleinen Werkstätten haben Handwerker aus der Region ihren Beruf präsentiert. "Ich freue mich, dass wir auch in diesem Jahr zeigen können, dass das Handwerk - bei aller Tradition - kein bisschen Mittelalter ist", so Handwerkskammerpräsident Gotthard Reiner bei der Eröffnung am Donnerstag, 11. Juni. "Wenn wir mal von den Fotografen und von den Kfz-Mechatronikern absehen, die nun mal definitiv Erfindungen der Moderne sind, haben sie alle eine sehr lange Geschichte."

Das Seilerhandwerk zum Beispiel kann auf eine mehr als 5000 Jahre alte Tradition am Bodensee zurückblicken. "Ich möchte den Bogen spannen zwischen der Jungsteinzeit zum Heutigen", so Seilermeister Bernhard Muffler der an seinem Stand von der Geschichte erzählt. "Das zweite Mal bei der 'HandWerkStadt' dabei zu sein, war für mich eine Herausforderung, nicht immer dasselbe zu tun."

Aus der Praxis erzählen

Dass das Handwerk und das Konziljubiläum gut zusammenpassen ist für Bürgermeister Dr. Andreas Osner klar: "Die Handwerkstadt ist für uns ein wichtiger Baustein im runden Konzept Konzilstadt."

Im Gegensatz zu Bernhard Muffler ist Fliesenlegermeister Armin Grathwohl zum ersten Mal mit seinem Betrieb am Gondelhafen vertreten gewesen. „Die Leute wissen oft gar nicht mehr was ein Fliesenleger macht, wie das ist mit Kleberanrühren, was für Materialien es gibt, die verschiedenen Fliesen, wie man Farben kombinieren kann“, sagt er. Deshalb hat er sich extra ein kleines Mitmachprojekt ausgedacht - ein Gemeinschaftsmosaik. Pro Steinchen haben die Besucher einen Euro gespendet und es dann auf eine große Platte geklebt. Die Spenden, die in der ganzen "HandWerkStadt" gesammelt wurden, gehen an den Verein "Save me", der sich für Flüchtlinge einsetzt.
Am Stand der Dachdecker haben Axel Bartholz und seine Kollegen Herzen aus Schiefer für die Besucher geklopft. Der Dachdeckermeister aus Radolfzell ist zum ersten Mal bei der Handwerkstadt dabei gewesen. "Wir wollen unser Handwerk darstellen, dass wir auch mehr Lehrlinge für unseren Beruf begeistern können", so Bartholz.

Unter dem Motto "Begegnungen" sollen Handwerker und Besucher bei der HandWerkStadt“ Kontakte knüpfen. Ein wichtiger Grund für Angela Becker dabei zu sein: "Was ich immer wieder erlebe, dass die Leute sehen wollen - und hier eben auch sehen - was für schöne Handwerksberufe es gibt", so die Geigenbauerin. "Und dass der Geigenbau wirklich ein richtiger Handwerksberuf und richtig schön ist."