"Nur schauen, nicht reden" - Sachverständigentagung 2015

Sachverständige bekommen praktische Tipps vom Richter

Technisch schwierige Fragen oder Streitfälle sind oft ein Fall für öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige. Ihre Expertise wird sowohl von Gerichten als auch Privatpersonen geschätzt. Neben ihrem Erfahrungsschatz hilft ihnen bei der Begutachtung komplexer Sachverhalte kontinuierliche Weiterbildung. Um die Sachverständigen im Handwerkskammerbezirk in ihrer Arbeit zu unterstützen findet jedes Jahr die Sachverständigentagung statt. Das Thema 2015 in der Bildungsakademie in Singen: die noch bessere Erstellung eines Gutachtens.

Praktische Tipps für die Sachverständigen hatte Professor Jürgen Ulrich aus Dortmund mit dabei, ehemaliger Richter am Landgericht Dortmund und Vorsitzender der Bauschlichtungsstelle der Handwerkskammer Dortmund. Mit kleinen Anekdoten veranschaulichte er die gutachterliche Praxis vor Gericht. Seine wichtigste Botschaft: ein Sachverständiger ist weder Richter noch Streitschlichter, noch äußert er vor Ort seine Meinung. "Nur schauen, nicht reden", erklärte er seinen Zuhörern. 

Um Stolperstellen beim Vertragsschluss zu vermeiden, brachte Jürgen Ulrich ein passendes Vertragsmuster mit und gab den Sachverständigen Nützliches für die tägliche Arbeit mit an die Hand. Ein weiterer wichtiger Rat: Sachverständige sollen jedes Privatgutachten wie ein gerichtliches behandeln, die durch die Entwicklung der Rechtsprechung auch vor Gericht immer wichtiger werden.

Schreibworkshop

Tipps zur schriftlichen Ausgestaltung eines Gutachtens gab Heike Meyer vom Schreibzentrum der Universität Konstanz. Neben einer Einführung in die Eigenart des Schreibens und Zitierens wurde den Sachverständigen die Möglichkeit eröffnet, an einem Workshop teilzunehmen, in dem ihre eigenen Gutachten unter die Lupe genommen werden.

Bei Interesse am Workshop können sich öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige bei Andrea Hodapp anmelden.

Das Sachverständigenwesen 2014:

• Insgesamt 84 Sachverständige in 34 Gewerken haben im Jahr 2014 etwa 1000 Gutachten erstellt und in mehr als 1000 Fällen beraten.
  
  
• Jeder Sachverständige hat im Schnitt vier Fortbildungstage absolviert.

Die Ehrungen:

Für 15-jährige Tätigkeit (2015):

• Aicheler, Erich, Raumausstatterhandwerk und Bodenlegergewerbe, Mühlingen
• Deitlaff, Peter, Sattlerhandwerk, Sulz
• Ziganke, Paul, Schreinerhandwerk, Hilzingen
• Seifried, Rudolf, Schreinerhandwerk, Bösingen

Für 20-jährige Tätigkeit (2015):

• Hörr Werner, Klavierbauerhandwerk, Waldshut
• Lang Wolfgang, Rolladen- und Sonnenschutztechnikerhandwerk, Villingen-Schwenningen
• Szeglat Ernst F., Dachdeckerhandwerk, Hüfingen
• Kaiser Günter, Stuckateurhandwerk, Triberg

Für 20-jährige Tätigkeit (2014):

• Eisenschmidt Bernd, Zweiradmechanikerhandwerk, Allensbach
• Gutmann Hardy, Straßenbauerhandwerk, Höchenschwand

Für 30-jährige Tätigkeit (2015):

• Kaupp Dieter, Maler- und Lackiererhandwerk‚ Schramberg
• Kress Karl jr., Glaserhandwerk‚ Sulz Goldene Ehrennadel

Ehrungen ausgeschiedener Sachverständigen:

Für 12-jährige Tätigkeit:

• Fricker Ralf, Maurer- und Betonbauerhandwerk, Weilheim (31.12.2014)

Für 15-jährige Tätigkeit:

• Kohlmaier Günther, Maurer- und Betonbauerhandwerk, Oberndorf (31.12.2013)

Für 19-jährige Tätigkeit:

• Butsch Rudolf, Chirurgiemechanikerhandwerk, Rietheim (31.12.2014)

Neuvereidigungen:

Herre Clemens, Maler- und Lackierer, Tuttlingen (Vereidigt: 30.01.14)
Singler Friedbert, Klempner, Allensbach (Vereidigt: 30.01.14)

2014 ausgeschieden:

Cristina Lo Giudice, Torsten Seimen, Ralf Fricker, Rudolf Butsch

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